In Deutschland sind bisher drei amtierende Bischöfe oder kirchenleitende Personen wegen Fehlern im Umgang mit dem Missbrauchsskandal zurückgetreten.
Im Juli 2010 trat die Hamburger evangelische Bischöfin Maria Jepsen in Zusammenhang mit einem Missbrauchsskandal zurück. Der damals 65-Jährigen war vorgeworfen worden, 1999 über Fälle sexualisierter Gewalt in einer Kirchengemeinde in Ahrensburg informiert worden zu sein, ohne ausreichende Konsequenzen gezogen zu haben. Ein Ermittlungsverfahren wurde jedoch bald eingestellt, da laut Staatsanwaltschaft kein Gesetzesverstoß vorlag.
Im März 2023 trat der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode als erster katholischer Bischof wegen Fehlern im Umgang mit sexuellem Missbrauch zurück. Auch seine angeschlagene Gesundheit spielte eine Rolle. Ein von ihm selbst beauftragtes Gutachten hatte Bode mangelhaften Umgang mit Missbrauchsfällen vorgeworfen. Er habe nicht pflichtgemäß oder gar unangemessen auf Hinweise zu sexuellen Übergriffen reagiert. Bei seinem Abschied bat er um Vergebung für alle "Fehler, Nachlässigkeiten, Unentschiedenheiten und blinden Flecken", die Menschen verletzt hätten.
Im November 2023 legte Annette Kurschus ihr Amt als Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland nieder. Auch als Präses an der Spitze der Evangelischen Kirche von Westfalen trat sie zurück.
Kurschus wurde vorgeworfen, sie habe schon vor vielen Jahren von dem Verdacht gegen einen damaligen Kirchenmitarbeiter zu ihrer Zeit in Siegen gewusst. Die Staatsanwaltschaft Siegen ermittelt gegen den Mann wegen mutmaßlicher sexueller Übergriffe in den 90er Jahren.
Kurschus weist die Vorwürfe der Vertuschung zurück. In der Sache sei sie mit sich im Reinen.
kna