Der Generalvikar im Bistum Osnabrück, Ulrich Beckwermert, hält seit einigen Jahren sieben Bienenvölker im Garten des dortigen Priesterseminars. Die Bienen bieten dem 57-Jährigen Ausgleich zu seiner Tätigkeit als Leiter der kirchlichen Verwaltung und die Möglichkeit mit anderen Menschen in Kontakt zu treten. Zudem sieht der Priester und Hobby-Imker Parallelen zwischen den Bienen und der Kirche. In seinem Buch "Wie das Summen der Bienen. Was die Kirche von Honigbienen lernen kann", erzählt er davon.
Auf insgesamt 160 Seiten, die in Gelb und Schwarz illustriert sind, stellt Beckwermert zahlreiche weitere Verbindungen zwischen Honigbienen und Gottesvolk her. Der Fleiß der Insekten erinnert den Seelsorger an den unersetzlichen Dienst der Ehrenamtlichen in den Kirchengemeinden und karitativen Einrichtungen. Gemeinsam nach Lösungen zu suchen - wie es ein neu gegründetes Bienenvolk bei der Suche nach einem neuen Zuhause tut - ist für Beckwermert effizienter, als Entscheidungen Einzelnen zu überlassen. Zudem weist er darauf hin, dass es im Bienenstock stets ein natürliches Verhältnis von männlichen und weiblichen Bienen geben muss. "Männerdominanz tut keinem Volk gut!", so der Hobby-Imker mit Blick auf die Kirche.
Auch Bienensterben, Artenschutz und Klimakrise nimmt Beckwermert in den Blick und mahnt: "Wir haben als Kirche die Verantwortung, uns für die Bewahrung der Schöpfung einzusetzen." Nicht zuletzt kann der Theologe den Bienen für das eigene spirituelle Leben viel abgewinnen: "Die Schöpfung hilft uns, die Frohe Botschaft Jesu, das Evangelium, besser zu verstehen."
Der Leser des Buches lernt viel über die Lebensweise der Bienen und ihre Zucht: wie sie Nektar sammeln und daraus Honig wird, was die Biene von der Wespe unterscheidet, welche Aufgaben Drohnen, Arbeiterinnen und Königin haben. Beckwermert gelingt es, diese Details unterhaltsam darzustellen. Seine Gedanken lassen eine große Leidenschaft für das Thema spüren. Sie führen in die Tiefe und manches Mal um die Ecke. Dabei scheint nicht nur eine tiefe Spiritualität des Autors durch, sondern auch seine Hoffnung auf Reformen in der Kirche. (KNA)