Charlotte Knobloch, seit 1985 Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, vollendet am 29. Oktober ihr 90. Lebensjahr. Die Münchner Ehrenbürgerin zählt zu den prominentesten Persönlichkeiten des Judentums in Deutschland und international. Von 2006 bis 2010 stand sie an der Spitze des Zentralrats der Juden in Deutschland, von 2005 bis 2013 war sie Vizepräsidentin des Jüdischen Weltkongresses (WJC).
Knobloch wurde in München geboren und überlebte die Verfolgung durch die Nationalsozialisten in einem Versteck auf dem Land in Franken bei einer ehemaligen Hausangestellten ihres Onkels. Nach Kriegsende kehrte sie in ihre Heimatstadt zurück und machte eine Ausbildung zur Schneiderin.
In ihren Ehrenämtern absolviert sie bis heute ein strammes Tagesprogramm und beteiligt sich an aktuellen Debatten. Sie warnt vor einem Erstarken des Antisemitismus und zählt zu den schärfsten Kritikerinnen der AfD. Die neue Münchner Hauptsynagoge, eröffnet 2006, sowie das benachbarte Jüdische Museum und Gemeindezentrum verdanken sich maßgeblich ihrer Initiative.
Am 30. Oktober richtet ihre Gemeinde einen Festakt aus, zu dem hochkarätige Gäste erwartet werden, darunter Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD).
(Quelle: (kna, 26.10.2022)