Der Aufstieg des frühen Christentums wurde in weiten Teilen des Römischen Reiches als eine Bedrohung der hergebrachten Ordnung wahrgenommen. Die feindliche Haltung gegenüber den vielfach unter sich lebenden Christen kam zunächst nicht vonseiten der staatlichen Behörden, sondern aus der Bevölkerung. So kam es zu zahlreichen, immer wieder punktuell und lokal begrenzt auftretenden Ausschreitungen. Später gab es aber auch staatlich angeordnete Maßnahmen, die von offizieller Seite gelenkt mehr oder minder systematisch eingesetzt wurden.
Abgesehen von der kurzzeitigen, nur auf die Stadt Rom beschränkten Christenverfolgung unter Nero im Jahr 70 blieben die Christen im ersten Jahrhundert n. Chr. vom römischen Staat weitgehend unbehelligt. Allerdings lenkte Neros Vorgehen erstmals die öffentliche Aufmerksamkeit auf die Christen und trug zu ihrer Diffamierung bei.
Vor allem in den politischen und sozialen Krisenzeiten des dritten Jahrhunderts, als sich die außenpolitische Lage verschlechterte, im Inneren des Reiches erneut Bürgerkriege ausbrachen und schwere Naturkatastrophen das Reich heimsuchten, steigerten sich die Spannungen zwischen christlicher Minderheit und Staatsmacht zunehmend, da die Christen die römischen Götteropfer ablehnten.
Angesichts von Krisensituationen versuchten die Kaiser, das Imperium durch traditionelle "Pflichterfüllung" und Aussöhnung mit den Göttern zu retten. Jeder als falsch erachteten Gesinnung galt es abzuschwören. Kaiser Septimius Severus (193-211) verbot 202 den Übertritt zum Christentum. Dies mündete ab Mitte des 3. Jahrhunderts in systematische, wenn auch zeitlich begrenzte Christenverfolgungen überall im Römischen Reich, vor allem unter den Kaisern Decius (249-251), Valerian (253-260) und Diokletian (284-305).
Durch das 311 erlassene Toleranzedikt des Galerius wurde das Christentum zunächst geduldet. Kaiser Konstantin garantierte im Mailänder Edikt 313 die Gleichbehandlung der Christen mit den Heiden und bereitete so den Weg zur Erhebung des Christentums zur Staatsreligion unter Kaiser Theodosius (381 n. Chr).
Damit war das Christentum von einer verfolgten sozialen Randgruppe zur einzig staatlich anerkannten Religion geworden. Als Folge aus dem christlichen Ausschließlichkeitsanspruch wurden unter Berufung auf die Staatsraison nunmehr die heidnischen Kulte verfolgt. (kna)