Die Stationen des Kirchenjahres spiegeln seelische Grundstimmungen wider. In die kürzer werdende Zeit zwischen Morgen und Abend fallen die Trauertage der Kirchen: Mit dem Ewigkeits- oder Totensonntag endet das Kirchenjahr.
Neben dem Andenken an die Verstorbenen wird in vielen evangelischen Gottesdiensten auch zu einem bewussteren Umgang mit der Lebenszeit ermutigt.
An dem Gedenktag sollen Menschen Trost finden, wenn im vergangenen Jahr der Verlust eines Angehörigen oder eine Trennung zu beklagen war. Zugleich erinnern die christlichen Trauertage an die Vergänglichkeit des Lebens und die Allgegenwärtigkeit des Todes.
Die Religionen der Welt antworten auf die Frage nach dem Tod höchst unterschiedlich. Im Apostolischen Glaubensbekenntnis, einem der ältesten christlichen Glaubenstexte, bekennen Christen ihren Glauben an "die Auferstehung der Toten und das ewige Leben".
Theologen warnen aber vor einer Verharmlosung des Sterbens durch Spekulationen über ein Weiterleben. Es stehe allein fest, dass die "Geschichte Gottes" mit dem Menschen auch nach dem Tod weitergehen werde, heißt es.
Der Gedenktag am Sonntag geht auf die Reformationszeit zurück. Er stellt eine evangelische Alternative zum katholischen Allerseelentag dar. Der Ewigkeitssonntag wurde erstmals Mitte des 16. Jahrhunderts in einer Kirchenordnung erwähnt. Der preußische König Friedrich Wilhelm III. führte ihn im 19. Jahrhundert als "Feiertag zum Gedächtnis der Entschlafenen" ein. (epd)