Vor mehr als 1300 Jahren brachte der heilige Suitbertus als Erster den christlichen Glauben in das Gebiet des heutigen Düsseldorfs. Während seiner Wirkungszeit wurde Suitbertus zum Bischof ernannt und kurz nach seinem Tod als heilig verehrt.
Wer war der heilige Suitbertus?
Wer war der heilige Suitbertus - oder auch Suitbert, Swidbert? Dies ganz genau zu darzustellen ist kaum möglich, denn dieser Heilige lebte und wirkte vor langer Zeit, im sehr frühen sogenannten Mittelalter. Schriftliche Informationen über seine Person und sein Wirken sind überliefert vom ebenfalls als heilig verehrten angelsächsischen Benediktiner und Geschichtsschreiber Beda Venerabilis, der mehr als eine Generation später geboren wurde. Beide Männer stammen aus dem 7. Jahrhundert. Sie lebten also beispielsweise noch vor Karl dem Großen. Suitbertus soll um das Jahr 637 das Licht der Welt erblickt haben, vermutlich in England.
Von den britischen Inseln an den Rhein
Die Welt am Rhein war zu dieser Zeit noch eine ganz andere als heute. Das Christentum und die katholische Kirche waren noch nicht die fest etablierten Größen späterer Jahrhunderte. Suitbertus wurde in Irland ausgebildet, im Kloster Rathmelsigi, dessen genauer Standort heute in Vergessenheit geraten ist. Gemeinsam unter anderem mit Willibrord, der als Gründer des Klosters Echternach und als "Apostel der Friesen" bekannt ist, setzte er auf das europäische Festland über, um die christliche Religion dort zu verbreiten. Er wirkte als Missionar.
Kloster in Kaiserswerth gegründet
Nachdem er zwischenzeitlich in England zum Bischof geweiht worden war, vollzog Suitbertus schließlich auf einer Rheininsel einen bis heute nachwirkenden Akt: Er gründete ein Kloster an der Stelle des heutigen Kaiserswerth - mit Unterstützung des zur damaligen Zeit sehr einflussreichen Pippin des Mittleren. Dieser war der faktische Herrscher im Frankenreich, der im Übrigen auch der Friesenmissionierung Willibrords durch die Eroberung Frieslands den Weg bereitete.
Auf der Spur seines Wesens
Es wird anhand von Indizien angenommen, dass Suitbertus etwas "draufgängerischer" war als sein "Kollege" Willibrord. Er soll sich – nicht immer erfolgreich (siehe die Legende weiter unten) – zunächst auch ohne militärische Rückendeckung in nichtchristliche Gebiete gewagt haben. Das Vertrauen der Menschen soll er nicht zuletzt durch die Vermittlung von praktischem Wissen, beispielsweise auf dem Gebiet der Landwirtschaft, gewonnen haben.
Kostbarer Reliquienschrein
Im Jahr 713, am 1. März, starb Suitbertus in Kaiserswerth - dieser Tag im Jahr ist daher auch für gewöhnlich sein Gedenktag in der katholischen Kirche. Im Erzbistum Köln wird seiner am 4. September gedacht. Man geht davon aus, dass er in der Klosterkirche, damals noch dem heiligen Petrus gewidmet, begraben wurde. Heute heißt die Kirche nach ihrem Gründer St. Suitbertus. Es handelt sich allerdings um einen Neubau aus dem 11. Jahrhundert, der immer wieder umgebaut und renoviert wurde. In der Apsis steht heute der kostbare Suitbertusschrein, geschaffen im 13. Jahrhundert, der die Reliquien des heiligen Suitbertus enthält.
Patron einiger Kirchen
Suitbertus hat seine Spuren im Erzbistum Köln hinterlassen. Sein Name - mit Verweis auf ihn und sein Wirken - taucht an mehreren Stellen auf. Gleich neben der nach ihm benannten Kirche in Kaiserswerth befindet sich auch das St.-Suitbertus-Gymnasium. In Düsseldorf-Bilk ist er ebenfalls Patron einer Kirche. Straße und Platz dort tragen zudem seinen Namen. In Remscheid wurde Ende des 19. Jahrhunderts mit St. Suitbertus das erste katholische Gotteshaus seit der Reformation erbaut. Weitere Suitbertus-Kirchen stehen in Solingen und Wuppertal.
Eine besondere Legende
Eine Suitbertusstraße und eine Suitbertuskirche gibt es auch in Ratingen. In dieser Stadt wird eine Legende in Bezug zum Heiligen erzählt, die "Dumeklemmer-Sage", deren historische Korrektheit allerdings bezweifelt wird. Demnach habe Suitbertus das Christentum zu den Ratingern bringen wollen, diese wollten ihn aber nicht in die Stadt hineinlassen. Sie schlugen das Stadttor zu und zerquetschten dabei den Daumen des Missionars. Suitbertus zog nicht ab, ohne die widerspenstigen Einwohner mit dem Fluch zu strafen, dass ihre Nachkommen ebenfalls alle einen platten Daumen haben sollten.
Attribut Stern
Auf eine Legende des späten Mittelalters geht das Attribut (Zeichen, bei Petrus der Schüssel) zurück, mit dem Suitbertus als Heiliger erkennbar in Darstellungen verbunden wird: der Stern. Zwei Strahlen eines Sterns sollen nämlich vor seiner Geburt auf das Bett seiner Mutter gefallen sein. Gedeutet wurde dieses Phänomen in dem Sinne, dass es Suitbertus zukommen sollte, in den beiden Provinzen Germanien und Gallien (wozu Friesland gehörte) sein missionarisches Wirken zu entfalten. (Quelle: Erzbistum Köln/30. August 2023)