Deutschland beherbergt die meisten Ukraine-Flüchtlinge in der EU

Anastasiia Kramarenko, Geflüchtete aus der Ukraine, mit ihrem Baby auf dem Schoß und ihrem Sohn daneben in ihrer Unterkunft im Aloisiuskolleg in Bonn am 6. Dezember 2022. / © Julia Steinbrecht (KNA)
Anastasiia Kramarenko, Geflüchtete aus der Ukraine, mit ihrem Baby auf dem Schoß und ihrem Sohn daneben in ihrer Unterkunft im Aloisiuskolleg in Bonn am 6. Dezember 2022. / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Die Zahl der Kriegsvertriebenen aus der Ukraine mit temporärem Schutzstatus in der EU hat wieder die Marke von vier Millionen überschritten. Fast drei von zehn fanden Aufnahme in Deutschland, wie das europäische Statistikamt Eurostat (Mittwoch) in Luxemburg mitteilte. Demnach beherbergte die Bundesrepublik zum Stichtag 30. Juni über 1,1 Millionen Ukrainer und andere Drittstaatsangehörige, die vor dem Krieg geflohen sind, mehr als jedes andere EU-Land.

Der Statistik zufolge stieg die Zahl der hierzulande Aufgenommenen kontinuierlich an, während sie in anderen EU-Staaten sank. Mit einem Anteil von 28 Prozent der insgesamt 4,07 Millionen Vertriebenen liegt Deutschland inzwischen vor Polen, das lange Zeit das größte Aufnahmeland war (jetzt 24 Prozent, gefolgt von Tschechien mit 9 Prozent).

Im Monat Juni stieg die Zahl der aus der Ukraine Vertriebenen in der EU um knapp 46.000 an. In Deutschland kamen etwa 21.800 hinzu; in Polen wurden es 13.600 weniger. Gemessen an der eigenen Bevölkerungsgröße beherbergt Tschechien die meisten Ukraine-Flüchtlinge (32,2 pro 1.000 Einwohner); es folgen Polen (26,6), Estland (25,8), Bulgarien (24,9) und Litauen (24,7). Der EU-Schnitt liegt bei 9,1 Kriegsvertriebenen auf 1.000 Einwohner.

Am 4. März 2022 hatte die EU einen Krisenmechanismus aktiviert, der Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine temporären Schutz gewährt, ohne dass sie einen Asylantrag stellen müssen. Von den im Juni 2023 registrierten Kriegsflüchtlingen waren laut Eurostat 98 Prozent ukrainische Staatsangehörige, fast die Hälfte erwachsene Frauen (46,6 Prozent) und mehr als ein Drittel Kinder (34,4 Prozent). (kna/09.08.2023)