Die Falascha (Wanderer) genannten dunkelhäutigen Juden Äthiopiens entstammen der Legende nach einer Affäre der afrikanischen Königin von Saba mit König Salomon in Jerusalem vor rund 3000 Jahren. Historiker gehen davon aus, dass die "Beta Israel" genannte Gemeinschaft schon vor der Zerstörung des ersten jüdischen Tempels (587 vor Christus) den Kontakt zum Judentum in Palästina verlor. Sie befolgen keine später entstandenen Riten und kennen wichtige jüdische Festtage nicht.
Die Falascha lebten meist als Kleinbauern in den Provinzen Gondar und Tigris im Norden Äthiopiens. In den vergangenen Jahrzehnten litten sie in ihren verarmten Dörfern unter Verfolgung durch ihre Nachbarn. Israel gesteht allen Menschen jüdischen Glaubens Wohnrecht und Staatsbürgerschaft zu. Allerdings wurde das Judentum vieler Falascha angezweifelt. Das änderte sich offiziell erst 1975.
Als sich die Lage von "Beta Israel" nach der Machtübernahme der Marxisten in Addis Abeba noch verschlechterte, sah sich Tel Aviv gefordert. Mit der "Operation Salomon" kamen 1984/85 rund 15 000 Juden über den Sudan aus Äthiopien. «Operation Moses» war 1991 der Name einer weiteren Luftbrücke, mit der mehr als 14 000 Juden nach Israel gebracht wurden. Es folgten weitere derartige Aktionen.
Heute leben viele Zehntausend aus Äthiopien stammende Juden in Israel. Ihre soziale Integration gestaltet sich allerdings als schwierig. Am Arbeitsplatz, bei der Wohnungssuche oder der Vergabe staatlicher Leistungen sehen sie sich diskriminiert. Es kam zudem wiederholt zu rassistischen Übergriffen.
(dpa)