Bei der Flutkatastrophe im Juli 2021 kamen nach tagelangem Dauerregen in Deutschland mindestens 184 Menschen ums Leben: In Rheinland-Pfalz starben 136 Menschen und eine Person gilt als vermisst, in Nordrhein-Westfalen gab es 49 Tote. Mehr als 800 Menschen wurden verletzt. Ganze Orte wurden zerstört, Häuser, Betriebe, Infrastruktur und öffentliche Gebäude wie Krankenhäuser oder Kultureinrichtungen beschädigt.
In NRW waren über 180 Kommunen mit rund 20.000 Privathaushalten und 7.000 Unternehmen betroffen, etwa Hagen, Erftstadt und Euskirchen. In Rheinland-Pfalz wurden 65.000 Privatpersonen und 3.000 Unternehmen von der größten Naturkatastrophe der jüngeren deutschen Geschichte getroffen.
Vor allem im Ahrtal richtete die Flut schwere Schäden an, zurück blieb eine Trümmerlandschaft: Etwa 17.000 Menschen verloren ihren gesamten Besitz.
Das Hochwasser, von dem auch Belgien und weitere Staaten in Mitteleuropa betroffen waren, verursachte laut dem Rückversicherer Münchener Rück Schäden in Höhe von 46 Milliarden Euro, davon allein 33 Milliarden Euro in Deutschland. Damit ist die Flut die teuerste Naturkatastrophe, die je in Deutschland und Europa verzeichnet wurde.
Für den Wiederaufbau stellen Bund und Länder bis zu 30 Milliarden Euro zur Verfügung. Anträge von Privatleuten können noch bis Ende Juni 2026 gestellt werden. Betroffene erhalten Unterstützung von bis zu 80 Prozent der Wiederaufbaukosten. Allerdings gibt es Kritik an dem komplizierten Verfahren, das nur online zugänglich ist, und an den anfangs langen Bewilligungszeiten.
In NRW wurden bis Juli 2023 rund 3,1 Milliarden Euro an staatlichen Wiederaufbauhilfen bewilligt, davon 715,6 Millionen Euro für Privathaushalte. In Rheinland-Pfalz erhielten Privathaushalte bisher für ihren Hausrat 140,7 Millionen Euro, für Gebäude 502,2 Millionen Euro.
Die Katastrophe rief in Deutschland eine große Hilfs- und Spendenbereitschaft hervor. So verzeichnete das Hilfsorganisationen-Bündnis "Aktion Deutschland Hilft" die Rekordsumme von 283 Millionen Euro. Tausende Menschen halfen in den betroffenen Regionen bei den Aufräum- und Wiederaufbauarbeiten.
Der Dauer- und Starkregen mit Schwerpunkt auf dem 14. und 15. Juli sorgte für Sturzfluten und ließ innerhalb kürzester Zeit Flüsse, Nebenarme und Bachläufe überquellen. Ursache war das Tiefdruckgebiet Bernd, das tagelang über Mitteleuropa festhing.
Wissenschaftlichen Erkenntnissen zufolge werden Extremwetterereignisse wie Überflutungen, aber auch Dürren durch den Klimawandel häufiger.