Die Midterms

Blick auf das Kapitol in Washington, am Morgen nach den Kongresswahlen. / © J. Scott Applewhite (dpa)
Blick auf das Kapitol in Washington, am Morgen nach den Kongresswahlen. / © J. Scott Applewhite ( dpa )

Vieles bei den Midterms-Wahlen in den USA zur Halbzeit zwischen zwei Präsidentschaftswahlen funktioniert anders als in Deutschland. Hier sind fünf wichtige Unterschiede. Öffentliche Vorwahlen Vor der Abstimmung am 6. November mussten sich die meisten Kandidaten in öffentlichen Vorwahlen ihrer Partei durchsetzen. Einige Wahlkreise in Großstädten und an den Küsten sind felsenfest demokratisch, andere im Süden und Mittleren Westen stramm republikanisch, so dass diese innerparteilichen Vorwahlen oft der schwierigere Schritt auf dem Weg nach Washington sind. Geringe Wahlbeteiligung Bei den letzten Midterms 2014 fiel die Wahlbeteiligung mit nur rund 36 Prozent der Menschen im wahlberechtigten Alter auf den niedrigsten Stand seit Ende des Zweiten Weltkriegs. Zu den Gründen dafür zählen die komplizierte Eintragung ins Wählerverzeichnis und die oft starke generelle Ablehnung der Politiker in Washington. Mehreren Millionen Menschen wurde auch das Wahlrecht entzogen, weil sie früher im Gefängnis saßen. Allein in Florida betrifft dies jeden zehnten Menschen im wahlberechtigten Alter. Wahltag Dienstag Gewählt wird in den USA an einem Dienstag. Das liegt an der Geschichte des Landes als religiöser Bauernstaat. Früher waren die Wahllokale teils mehr als eine Tagesreise entfernt und die Landesväter im 19. Jahrhundert fanden es unverantwortlich, dass mögliche Wähler am heiligen Sonntag die Kutschenfahrt zum Wahllokal antraten. Registrierung nötig Anders als in Deutschland kann in den USA nicht einfach jeder Wahlberechtigte mit dem Ausweis zum nächsten Wahlbüro gehen. Es gibt Wahlverzeichnisse, bei denen die Eintragung in einigen Bundesstaaten überraschend schwer ist. Beispielsweise ist teils eine Geburtsurkunde nötig - besonders einige ältere Schwarze in den Südstaaten haben kein solches Dokument. Wahlkampf von Tür zu Tür In den USA ist der Wahlkampf von Tür zu Tür viel wichtiger als in Deutschland. Freiwillige klopfen beim «Canvassing» bei Anhängern ihrer Kandidaten und versuchen häufig, diese zum Wählen zu bewegen. Die Parteien erstellen zuvor Listen mit besonders aussichtsreichen Haushalten, weil sich Wähler als langfristige Befürworter einer der beiden großen Parteien registrieren lassen können.