Die vier Angeklagten im Hamel-Prozess

Der Priester Jacques Hamel wurde während der Frühmesse ermordet / © Ian Langsdon (dpa)
Der Priester Jacques Hamel wurde während der Frühmesse ermordet / © Ian Langsdon ( dpa )

Zum Prozess um die Ermordung des Priesters Jacques Hamel 2016 vor einem Pariser Schwurgericht, geplant für Montag (14. Februar) bis 11. März, stellt die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) die vier Angeklagten vor. Die beiden Attentäter selbst, Adel Kermiche und Abdel Malik Petitjean, wurden damals von der Polizei getötet.

Rachid Kassim

Gegen den 1987 in Roanne geborenen Kassim, angeklagt wegen "Beihilfe zum Mord", liegt Haftbefehl vor. Er ist der einzige Angeklagte, der im Prozess nicht anwesend ist; er soll im Februar 2017 im irakisch-syrischen Grenzgebiet getötet worden sein. Der frühere Sozialarbeiter ging 2012 mit seiner Familie nach Syrien. Er gilt als Anstifter des Anschlags von Saint-Etienne-du-Rouvray und soll laut Staatsanwaltschaft die beiden Attentäter angestachelt und "operative Ratschläge" erteilt haben.

Kassim wird zudem vorgeworfen, von Syrien aus einen Anschlag gesteuert zu haben, dem im Juni 2016 in Magnanville westlich von Paris ein Polizist und seine Partnerin zum Opfer fielen. Mehrere versuchte Anschläge in Frankreich, etwa im September 2016 per Autobombe nahe Notre-Dame in Paris, werden ihm zur Last gelegt.

Jean-Philippe Steven Jean-Louis

Der im Juli 2018 wegen Bildung einer «kriminellen terroristischen Vereinigung» angeklagte Jean-Louis reiste im Juni 2016, wenige Wochen vor dem Hamel-Attentat, mit einem der beiden Angreifer, Petitjean, in die Türkei; Ziel: Syrien. Jean-Louis wird in Istanbul festgenommen und nach Frankreich abgeschoben. Der Vorwurf: Er habe Petitjeans terroristische Neigung unterstützt, beraten und mehrfach versucht, mit ihm zum IS nach Syrien zu gehen.

Farid K.

Der Cousin Petitjeans aus Nancy wird am Tag nach dem Anschlag festgenommen und wegen Terrorismus angeklagt. Ihm wird vorgeworfen, er habe nach Syrien gehen wollen, eine Gewalttat in Frankreich geplant und seinen Cousin unterstützt, als er von dessen Terrorprojekt erfahren habe. Die Pariser Staatsanwaltschaft: Farid K. "war sich, wenn auch nicht des genauen Ortes und Tages, durchaus bewusst, dass eine Gewalttat seines Cousins unmittelbar bevorstand".

Yassine S.

Wenige Tage nach dem Anschlag festgenommen und im August 2016 wegen Bildung einer kriminellen terroristischen Vereinigung angeklagt, steht Yassine S. aus einem Vorort von Toulouse im Verdacht, bei der Ausschau nach einem Tatort geholfen zu haben. Er habe sich zwei Tage vor dem Attentat den beiden Tätern angeschlossen, sie dann aber 24 Stunden zuvor verlassen, ohne sich am Ende direkt zu beteiligen.