Die ehemalige Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) sieht die einst enge Verbindung ihrer Partei zum Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) in Auflösung. "Da haben sowohl das ZdK als auch die Unionspolitiker eine Bringschuld, wenn sie die bisherige Nähe vermissen", sagte Grütters der katholischen Wochenzeitung "Die Tagespost". In der Bundestagsfraktion seien zwar sehr viele nicht nur katholisch getauft, sondern würden sich auch zur Kirche bekennen und sich dort engagieren. Aber es sei dennoch kein Selbstläufer mehr, "wenn man ZdK sagt, mehrheitlich eine Unionsmeinung oder -politik dort zu vermuten".
Grütters selbst ist Mitglied im ZdK. "Ich bin froh, dass ich noch dabei bin neben einigen, die keine aktiven Parlamentarier mehr sind." Dabei verwies sie auf die ehemalige Parteichefin Annegret Kramp-Karrenbauer, den Ministerpräsidenten von Schleswig-Holstein, Daniel Günther, und Mechthild Heil. Tatsächlich aber sei es so, dass sich die Unionspolitiker in dem Gremium zunehmend Gehör verschaffen müssten: "Andererseits ist das ZdK keine Parteiorganisation, und umgekehrt gilt das eben auch." Die CDU-Politikerin riet dazu, aufeinander zuzugehen, aber der Sache wegen, nicht aufgrund der Parteizugehörigkeit.
Nach den Worten der CDU-Politikerin muss ihre Partei gesellschaftliche Realitäten anerkennen, wie etwa die berühmten Patchwork-Familien. Aber es tue ihr weh, wenn es heiße, man könnte das Wort "christlich" im Parteinamen durch "bürgerlich" ersetzen. Das seien zwei vollkommen verschiedene Denkmuster: "Da verteidige ich natürlich das Christliche als ganz maßgeblichen Kern unserer Politik." (kna/12.08.2022)