Erzbischof Heße: Wie Ukrainern auch anderen Flüchtlingen helfen

Aus der Ukraine geflüchtete Personen kommen am polnisch-ukrainischen Grenzübergang in Medyka an. / © Sergei Grits/AP (dpa)
Aus der Ukraine geflüchtete Personen kommen am polnisch-ukrainischen Grenzübergang in Medyka an. / © Sergei Grits/AP ( dpa )

Der katholische deutsche Flüchtlingsbischof Stefan Heße hat die "unbürokratische Aufnahme" von Menschen aus der Ukraine in der Europäischen Union gewürdigt. Er hoffe, "dass uns diese Erfahrung dem Leid der vielen anderen Geflüchteten auf dieser Welt näherbringen wird", sagte der Hamburger Erzbischof am Dienstag in Erfurt beim sechsten Katholischen Flüchtlingsgipfel.

Der Sonderbeauftragte für Flüchtlingsfragen der Deutschen Bischofskonferenz betonte, dass auch Menschen aus anderen Ländern "aus Kriegs- und Krisenregionen oder aufgrund individueller Verfolgung fliehen und in Europa Schutz suchen". Heße mahnte: "Auch ihnen müssen wir mit Anteilnahme und Solidarität begegnen."

Die Krieg in der Ukraine ist ein Thema bei dem Treffen von Fachleuten für Migration und Integration. Dazu nehmen unter anderen der Leiter des Büros für die Koordinierung humanitärer Initiativen des Weltkongresses der Ukrainer, Andrij Waskowycz, und der Vorsitzende des Migrationsrates der Polnischen Bischofskonferenz, Weihbischof Krzysztof Zadarko, Stellung. Heße nannte den Angriff auf die Ukraine einen "Angriff auch auf Europa, auf die Werte und Regeln, die unser Zusammenleben tragen".

Heße zog überdies eine Bilanz der Flüchtlingshilfe, die von der katholischen (Erz-)Bistümern, Hilfswerken, Orden, Verbände und der Militärseelsorge in Deutschland im vergangenen Jahr geleistet wurde.
Mehr als 35.500 ehrenamtliche und rund 4.300 hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von ihnen hätten in diesem Zeitraum rund 200.000 Geflüchtete unterstützt.

Insgesamt habe die Kirche 90,5 Millionen Euro dafür bereitgestellt, so der Flüchtlingsbischof weiter. Davon seien 55,8 Millionen Euro in die Unterstützung von Geflüchteten im Ausland und 34,7 Millionen Euro für die Flüchtlingshilfe im Inland aufgebracht worden. Mit Blick auf das gesellschaftliche Engagement für Zuwandererinnen und Zuwanderer insgesamt sprach Heße von "einer greifbaren und lebendigen Integrationskultur in unserem Land".

Bei dem Flüchtlingsgipfel wurde auch eine neue Arbeitshilfe der Bischofskonferenz unter dem Titel "Anerkennung und Teilhabe - 16 Thesen zur Integration" vorgestellt. Sie spiegle die kirchliche Grundhaltung und die praktische Erfahrung in der Flüchtlingshilfe wider, erklärte Heße. (KNA, 03.05.2022)