Die Verlagsgeschichte ist voll von Fakten, Buntem und Anekdoten zu Reclams Universal-Bibliothek. Eine Auswahl:
- Zum Start der Reihe (UB) am 10. November 1867 kostete Goethes "Faust" in zwei Teilen je 2 Neugroschen. Der Rekordpreis pro Heft lag bei 330 Milliarden Mark - am 30. November 1923 während der Inflation.
- Die Erstauflage der Premieren-Nummer "Faust I" lag bei 5.000 Stück.
- Neben den gelben Reclam-Heften gibt es zum Beispiel orangefarbene mit zweisprachigen Ausgaben, rote für Fremdsprachentexte und blaue "Lektüreschlüssel für Schüler".
- Ganz modern: 1912 setzte Reclam zum ersten Mal Verkaufsautomaten ein. Fünf Jahre später waren schon fast 2.000 in Betrieb.
- "Tragbare Feldbüchereien" mit 100 Nummern der Universal-Bibliothek wurden entwickelt - auf Anregung eines Soldaten, wie es heißt.
- Die Universal-Bibliothek war auch Vorbild für ähnliche Reihen im Ausland: 1927 wurde in Japan die Iwanami-Bibliothek gegründet.
- 1934 schrieb Hermann Hesse einen Brief an den Verlag, in dem er sich mit deutlichen Worten weigerte, während des NS-Regimes "zeitgemäße" Änderungen in seiner "Bibliothek der Weltliteratur" vorzunehmen. Erst Anfang 1950 wurde dieser Band mit einem Nachwort des Autors in der UB wieder vorgelegt.
- 1978 feierte der Verlag sein 150-jähriges Bestehen. Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" titelte: "Bücher, billiger als ein Bier".
- 1989 erschien in der Universal-Bibliothek eine Studienausgabe von Martin Luthers Übersetzung des Neuen Testaments in zwei Bänden. Die Edition des Neuen Testaments in der frühneuhochdeutschen Fassung ist laut Verlag "als Original-Gegenstück zu den stark modernisierten Luther-Ausgaben gedacht: für den Theologen wie für den Germanisten".
- 1997 ging der Reclam-Verlag online.
(KNA, 10.11.17)