Fast der Hälfte der afghanischen Bevölkerung ist nach einer Analyse des UN-Welternährungsprogramms (WFP) von akutem Hunger betroffen. Es gehe um 19,7 Millionen Menschen, sagte die zuständige WFP-Expertin Anthea Webb am 10. Mai in Genf.
Die anhaltende Dürre und die wirtschaftliche Krise bedrohten das Leben von Millionen Menschen. Katastrophal sei die Lage für mehr als 20.000 Menschen im Nordosten des Landes, die einen besonders harten Winter erlebt und kaum Anbaumöglichkeiten hätten. Humanitäre Hilfe habe im Winter eine Katastrophe verhindert. "Aber der Hunger hält im ganzen Land in einem noch nie da gewesenen Ausmaß an", sagte sie.
Webb sprach vom größten Nahrungsmittelhilfeprogramm der Welt, mit dem die Organisation in diesem Jahr bereits 22 Millionen Menschen in Afghanistan erreicht habe. Neben Essenspaketen gebe es Programme, um den Menschen zu zeigen, wie sie ihre Felder trotz veränderter Bedingungen durch den Klimawandel bestellen können. Das WFP arbeite mit Mühlen und Bäckereien zusammen und bilde Männer und Frauen aus, um Arbeitsplätze zu schaffen. Die Organisation benötige 1,4 Milliarden Dollar (1,3 Mrd Euro), um seine Programme in Afghanistan weiterzuführen.
(Quelle: dpa, 10.05.2022)