Gebet des Papstes in der Paulusgrotte auf Malta

"Sie wussten nur, dass sie Hilfe brauchten"

Nachdenklich: Papst Franziskus / © Paul Haring (KNA)
Nachdenklich: Papst Franziskus / © Paul Haring ( KNA )

In der Paulusgrotte in Rabat auf Malta hat Papst Franziskus ein Gebet gesprochen, in dem er an die Aufnahme des schiffbrüchigen Apostels erinnerte und zugleich darum bat, auch heute Schiffbrüchige aufzunehmen. Die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) dokumentiert das Gebet in der offiziellen Übersetzung:

Barmherziger Gott, in deiner wunderbaren Vorsehung hast du gewollt, dass der Apostel Paulus den Bewohnern von Malta, die dich noch nicht kannten, deine Liebe verkündet hat. Er hat ihnen dein Wort verkündet und hat all ihre Krankheiten geheilt.

Gerettet aus dem Schiffbruch, fanden der heilige Paulus und seine Reisegefährten eine gutherzige heidnische Bevölkerung vor, die sie begrüßten, und sie mit ungewöhnlicher Menschenfreundlichkeit behandelten. Sie erkannten, dass jene einen Zufluchtsort, Sicherheit und Beistand brauchten. Niemand kannte ihre Namen, ihre Herkunft oder ihren sozialen Status; sie wussten nur eines: dass sie ihre Hilfe brauchten.

Es blieb keine Zeit für Fragen, für Beurteilungen, Analysen und Berechnungen: Jetzt galt es, diesen zu helfen; sie verließen ihre Beschäftigungen, und sie packten an.

Sie entzündeten ein großes Feuer, und ließen jene sich trocknen und aufwärmen. Sie haben sie mit offenem Herzen empfangen und, zusammen mit Publius, dem Ersten der Insel und von besonderer Barmherzigkeit, fanden sie für jene eine Unterkunft.

Guter Vater, gewähre uns die Gnade eines guten Herzens, das aus Liebe zu unseren Brüdern und Schwestern schlägt. Hilf uns, schon von weitem die Bedürfnisse derer zu erkennen, die in den Wellen des Meeres ums Überleben kämpfen, zerschellt an den Felsen eines unbekannten Ufers.

Lass nicht zu, dass unser Mitgefühl sich in leeren Worten erschöpft, sondern entzünde das Feuer der Gastfreundschaft, welches das Unwetter vergessen macht, die Herzen wärmt und sie vereint: das Herdfeuer des auf Fels gebauten Hauses, der einzigen Familie deiner Kinder, die alle Schwestern und Brüder sind.

Du liebst sie ohne Unterschied und willst, dass sie eins werden, mit deinem Sohn Jesus Christus, unserem Herrn, durch die Kraft des vom Himmel herabgesandten Feuers, des Heiligen Geistes, der alle Feindschaft verbrennt, und in der Nacht den Weg erhellt deinem Reich der Liebe und des Friedens entgegen. Amen. (kna/03.04.2022)