Die katholische Kirche "Maria Regina Martyrum" (Maria Königin der Märtyrer) in Berlin-Plötzensee wurde vor 60 Jahren geweiht. Ihr offizieller Titel lautet: "Gedenkkirche der deutschen Katholiken zu Ehren der Blutzeugen für Glaubens- und Gewissensfreiheit aus den Jahren 1933-1945".
Das Gotteshaus ist rund 20 Minuten Fußweg von dem Gefängnisschuppen entfernt, in dem die Nationalsozialisten rund 3.000 Gegnerinnen und Gegner hinrichteten. Unter ihnen waren viele Christinnen und Christen. Am 20. Juli, dem Jahrestag des Attentats von 1944 auf Hitler, ist die Kirche eine Station des staatlichen Gedenkens. Aber auch an Todestagen einzelner Widerstandskämpfer kommen Mitglieder kirchlicher Verbände dort zusammen.
Ihre Ursprünge hat die Kirche bereits 1952, als der damalige Berliner Bischof Wilhelm Weskamm das Projekt beim Katholikentag in der Stadt vorstellte. Über die katholische Kirche hinaus stieß es auf großes Interesse. 1958 fand in allen deutschen Bistümern eine Kollekte dafür statt. Die Weihe der Kirche 1963 würdigte die Bundespost mit einer Sondermarke.
Das kubische Betonbau ist ein herausragendes Beispiel des Kirchenbaus und religiöser Kunst der Nachkriegszeit. Daran beteiligt waren prominente Namen wie der damalige Würzburger Dombaumeister Hans Schädel. Zum Bauensemble gehört ein von Mauern eingefasster Vorhof für Großveranstaltungen, der an Appellplätze und Gefängnishöfe erinnert. Fritz Koenig schuf die Plastik der "Apokalyptischen Frau" an der Außenwand der Kirche und die Pieta in der Unterkirche. Georg Meistermann gestaltete die Altarwand als Vision vom himmlischen Jerusalem.
1970 kam als kooperierender Gedenkort das benachbarte Evangelische Gemeindezentrum Plötzensee hinzu. Mit dem "Plötzenseer Totentanz" von Alfred Hrdlicka weist es ebenfalls ein herausragendes Werk vor.