Der irisch-deutsche Geiger Daniel Hope wünscht sich mehr Unterstützung für Musikförderung von der Politik. Er befürchte, dass Musik zu einem Luxusgut werden könne, sagte Hope der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). "Wir sollten nicht zulassen, dass etwa Musikunterricht oder der Zugang zu Instrumenten, zum Singen oder Tanzen gestrichen wird. Ich bin überzeugt, dass Musik ein Menschenrecht ist", betonte Hope.
Er schlug vor, dass mehr Politikerinnen und Politiker eine Schulklasse, ein Altenheim oder Musiktherapie-Projekte besuchten. Sie könnten erleben, was Musik bei einem Alzheimerpatienten, einem Kind mit Autismus oder einem schwerstbehinderten Mensch auslösen könne. "Dann würden sie sehen, dass es kein Luxus ist, sondern dass es eine Wirkung hat", sagte Hope. Er habe erlebt, wie Kinder durch Musik ihre Fantasie öffneten, Schwerkranke emotional berührt würden und Menschen mit Alzheimer ganze Texte rezitieren könnten. "Ich würde mir wünschen, dass Politiker das ernst nehmen und sehen, was mit Musik möglich ist."
Besonders beeindruckt zeigte sich Hope von Werken von Johann Sebastian Bach (1685-1750). "Diese Musik hat eine Direktheit, bei der es kein Entkommen gibt. Du kannst dich nicht schützen vor Bach. Die Musik trifft dich direkt ins Herz. Und man muss nichts von Musik verstehen, um das zu spüren", sagte der Geiger. Bach habe unvergleichlich gut komponiert. "Für mich ist Bach 'The Boss' und einfach noch eine Stufe höher", sagte Hope. Der international gefragte Geiger und Musik-Erklärer eröffnete am Wochenende das Festival Europäische Kirchenmusik in Schwäbisch Gmünd. Er wird im August 50 Jahre alt.