Glaubenskongregation

Gebäude der Kongregation für die Glaubenslehre, Palazzo del Sant Uffizio / © Romano Siciliani (KNA)
Gebäude der Kongregation für die Glaubenslehre, Palazzo del Sant Uffizio / © Romano Siciliani ( KNA )

Die Glaubenskongregation ist die älteste und in dogmatischen Fragen höchste vatikanische Kurienbehörde. 1542 unter Papst Paul III. als "Kongregation der Römischen und Universalen Inquisition" ins Leben gerufen, sollte sie nach der Reformation den katholischen Glauben rein erhalten, Glaubensverstöße untersuchen und gegebenenfalls bestrafen. 1908 wurde die Inquisitions-Kongregation zum "Heiligen Offizium".

Der Konzilspapst Paul VI. gab ihr 1965 den heutigen Namen und stellte klar, dass die Kongregation die kirchliche Lehre und Moral nicht nur gegen Verirrungen verteidigen, sondern fördern, vertiefen und durch positive Studien anregen soll. Dazu gehört, dass sie auf Fragen wie Evolutionslehre, Gentechnologie oder Embryonenforschung Antworten aus dem Glauben finden soll. Der sachlichen Vertiefung und Vorbereitung päpstlicher Lehrschreiben dienen auch die zugeordnete Internationale Theologenkommission sowie die Bibelkommission.

Geleitet wird die Kongregation mit ihren rund 30 Mitarbeitern von einem Präfekten. Dies war von 1981 bis 2005 Kardinal Joseph Ratzinger. Danach stand ihr der US-Kardinal William Joseph Levada (76) vor. Im Juli 2012 ernannte Benedikt XVI. den Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller zum Präfekten der Behörde und erhob ihn in den Rang eines Erzbischofs. Papst Franziskus bestätigte Müller im Amt und hat ihn am 22. Februar 2014 in den Kardinalstand erhoben.

Im Mittelpunkt steht die Sektion für Lehrfragen. Dort werden theologische Veröffentlichungen auf ihre Vereinbarkeit mit der katholischen Lehre untersucht. Eine weitere Sektion befasst sich mit Disziplinarfragen, mit Delikten gegen den Glauben, der Moral und den Sakramenten. Dort laufen auch Berichte über Erscheinungen, Visionen oder übernatürliche Phänomene zusammen. Eine weitere Abteilung befasst sich mit Spezialfällen bei der Ehe-Annullierung. Seit Juli 2009 ist der Glaubenskongregation und ihrem Präfekten auch die Kommission "Ecclesia Dei" unterstellt, die für den Kontakt mit der traditionalistischen Priesterbruderschaft Pius X. zuständig ist. (KNA)