Nikolaus ist einer der am meisten verehrten Heiligen der Christenheit. In der katholischen Kirche wird er häufig als "Nothelfer" angerufen; die orthodoxen Christen bezeichnen ihn als "Wundertäter". Von der historischen Person gilt nur als sicher, dass Nikolaus im vierten Jahrhundert Bischof von Myra an der heutigen türkischen Mittelmeerküste war. Seine Reliquien werden in der süditalienischen Hafenstadt Bari verehrt.
Schon die in Myra früh einsetzende Nikolaus-Verehrung galt seiner Güte. Um den Heiligen ranken sich viele Legenden, deren historische Ursprünge aber vor allem bei anderen Heiligen gleichen Namens liegen.
Nach einer Erzählung erweckte Nikolaus drei ermordete Schüler wieder zum Leben. Er ist deswegen auch Patron der Schüler. Einer anderen Legende nach schenkte er drei Mädchen heimlich Gold für die Aussteuer, um sie vor der Tempelprostitution zu retten.
Im Mittelalter wählten Klosterschüler am Vorabend des Nikolausfestes einen "Kinderbischof". Abt oder Bürgermeister gaben die Herrschaft für einen Tag symbolisch in die Hände der Kinder. Der Kinderbischof, bekleidet mit einer Mitra und den Gewändern eines Bischofs, "visitierte" die Klosterschule. Er bestrafte Schüler oder belohnte sie mit Süßigkeiten.
Aus kirchlicher Sicht hat der am Konsum orientierte Weihnachtsmann der Geschenke-Industrie nichts mit dem Bischof Nikolaus zu tun, der selbstlos Menschen in Not geholfen habe. In den vergangenen Jahren haben kirchliche Organisationen Initiativen gestartet, um das Andenken des Heiligen zu fördern und vom Weihnachtsmann der Werbung abzugrenzen. Verkauft werden dabei auch Schoko-Nikoläuse mit Mitra und Bischofsstab als Alternative zu den Weihnachtsmännern mit Mütze und Beutel. (kna/06.12.2022)