Der Menschenhandel weltweit ist nach Aussage der kirchlichen Hilfsorganisation "Talitha Kum" durch die Corona-Pandemie verschärft worden. Durch wirtschaftliche Schwierigkeiten in vielen Ländern fielen Frauen und Männer leichter Ausbeutung zum Opfer, sagte die Koordinatorin des Netzwerks, die Ordensschwester Gabriella Bottani, im Interview der Zeitung "Avvenire".
Auch falle es Hilfsorganisationen schwerer, die Opfer zu erreichen. Infolge der Pandemie-Beschränkungen geschehe mehr im Privaten und Verborgenen. Hauptorte von Menschenhandel sind nach Aussage Bottanis die meistfrequentierten Fluchtrouten, etwa auf dem Balkan, in Nordafrika oder an der Grenze zwischen Mexiko und den USA. Hier falle es Händlern leicht, Schwache und Hilfesuchende auszunutzen.
Am 8. Februar 2022 wird weltweit der Weltgebetstag gegen Menschenhandel begangen. Wie in den Jahren zuvor organisiert die Initiative "Talitha Kum", ein in rund 70 Ländern tätiges Netzwerk von Ordensleuten, einen internationalen Gebetsmarathon. Hinter "Talitha Kum" steht die Internationale Vereinigung von Generaloberinnen (UISG).
Bis zum 9. Februar findet darüber hinaus eine internationale Videokonferenz zum Thema Menschenhandel statt. Es ist das erste Europa-Treffen der sogenannten Santa-Marta-Gruppe, einer Allianz hochrangiger Kirchenvertreter und Persönlichkeiten von Strafverfolgungsbehörden aus über 30 Ländern sowie weiterer staatlicher und nichtstaatlicher Organisationen.
In der katholischen Kirche wird der 8. Februar, der Gedenktag der heiligen Josefine Bakhita (ca. 1869-1947), einer ehemaligen Sklavin aus dem Sudan, als Gebets- und Aktionstag gegen Sklaverei und Menschenhandel begangen. Der Weltgebetstag wurde 2015 von Papst Franziskus ins Leben gerufen und steht in diesem Jahr, am 75. Todestag der Heiligen, unter dem Motto "Die Macht der Sorge. Frauen, Wirtschaft und Menschenhandel".
(Quelle: kna, 08.02.2022)