Hintergrund: Deutschland im internationalen Vergleich

Deutschlandfahne / © Savvapanf Photo (shutterstock)

Trotz eines Aufschwungs am Arbeitsmarkt stagniert in den EU- und OECD-Ländern das Armutsrisiko. Das geht aus dem Social Justice Index der Bertelsmann-Stiftung hervor. Demnach ist das Armutsrisiko in 25 der 41 untersuchten Staaten gleich geblieben oder sogar gestiegen. Kinder seien oftmals häufiger von Armut bedroht als ältere Menschen. Laut den Autoren wird zu wenig für die Gerechtigkeit zwischen den Generationen getan. Auf den Spitzenpositionen des Social Justice Index stehen erneut Island, Norwegen und Dänemark. Dort seien die Teilhabechancen für alle Menschen am besten ausgeprägt. Deutschland landete an zehnter Stelle. Die USA gehören mit dem 36. Platz zu den Schlusslichtern. Den letzten Rang belegte Mexiko. 2018 waren laut der Studie in fast allen Staaten deutlich mehr Menschen beschäftigt als 2013, als die Auswirkungen der Finanzkrise vielerorts am stärksten spürbar waren. Dennoch sei das Armutsrisiko in 22 von 41 Ländern gestiegen. So sei beispielsweise in Spanien die Beschäftigungsquote zwischen 2013 und 2018 von rund 55 auf 62 Prozent geklettert. Gleichzeitig sei das Armutsrisiko um 5 Prozent auf 14,6 Prozent gestiegen. Am häufigsten von Armut bedroht seien die Menschen in Israel (17,9 Prozent) und den USA (17,8 Prozent). Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre seien in 27 der 41 EU- und OECD-Staaten - zum Teil deutlich - häufiger von Armut bedroht als die über 65-Jährigen. Dies gelte auch für Staaten mit gut ausgeprägten Sozialsystemen wie Schweden oder Norwegen. Mit ihrem jährlich erscheinenden sozialen Gerechtigkeitsindex untersucht die Bertelsmann Stiftung eigenen Angaben nach die Teilhabechancen in den 41 EU- und OECD-Staaten. Der Index betrachte sechs Dimensionen sozialer Gerechtigkeit: Armut, Bildung, Arbeitsmarkt, Generationengerechtigkeit, Gesundheit sowie Soziale Inklusion und Nicht-Diskriminierung. Der Social Justice Index 2019 berücksichtige international verfügbare Daten bis zum 28. Oktober 2019. (kna)