Für Mittwochabend laden katholische Seelsorgerinnen und Seelsorger zu einer religiösen Feier auf dem Vorplatz des Kölner Hauptbahnhofs neben dem Dom ein. Mit dem Gottesdienst unter dem Leitwort "All you need is love" reagieren die Veranstalter auf die Maßregelung eines Priesters aus dem Erzbistum Köln. Der Pfarrer hatte im März in Mettmann einen ersten Gottesdienst dieser Art gefeiert. Der Fall wurde Ende Juli publik und sorgte bundesweit für Schlagzeilen. Der "Segnungsgottesdienst für alle sich liebenden Paare" wurde bewusst auf den Jahrestag von Kardinal Rainer Maria Woelkis Amtseinführung in Köln gelegt. Er wurde am 20. September 2014 als Erzbischof eingeführt.
Woelki hatte sein Nein zu Segensfeiern für homosexuelle Paare verteidigt. Er könne zwar verstehen, dass gleichgeschlechtliche Paare den tiefen Wunsch nach einem kirchlichen Segen verspüren. Dabei sehe er aber, dass es sich um eine zunächst auf weltkirchlicher Ebene zu klärende Frage handele. Zuletzt hatte der Vatikan im März 2021 mitgeteilt, dass es katholischen Priestern nicht erlaubt sei, gleichgeschlechtliche Paare zu segnen.
Nach katholischer Lehre leben homosexuelle Paare und zivil wiederverheiratete Geschiedene in Sünde. Für die Möglichkeit von Segensfeiern für diese Paare stimmte Mitte März eine Mehrheit beim Reformdialog Synodaler Weg zur Zukunft der Kirche in Deutschland. (kna)