In einem am Montag veröffentlichen Bericht des christlichen Hilfswerks Open Doors hieß es, das Bundesamt bezweifele immer wieder "nicht nachvollziehbar" die Ernsthaftigkeit von Übertritten und erstelle Abschiebebescheide, obwohl die Lage in den Heimatländern extrem gefährlich für konvertierte Christen sein könne.
Nach Angaben der Organisation hatten mehr als 5.000 christliche Konvertiten über ihre Erfahrungen berichtet. Demnach komme auch oft vor, dass das BAMF Bescheinigungen von Pfarrern und Pastoren über die Ernsthaftigkeit der Übertritte von Asylbewerbern nicht anerkenne. Mehr als 2.000 der für den Bericht Befragten sollen vom Bundesamt eine Ablehnung bekommen haben.
Große Unterschiede gebe es hinsichtlich der Herkunftsländer: Praktisch alle Syrer erhielten einen Schutzstatus, jedoch fast keine Konvertierten aus Nigeria und Afghanistan. 82 Prozent der iranischen Konvertierten erhielten im Untersuchungszeitraum mindestens eine Ablehnung.
Auch zeigen sich laut Studie deutliche Verschärfungstendenzen im zeitlichen Ablauf: So habe das BAMF beispielsweise immer weniger iranischen Konvertierten einen Schutzstatus gewährt: 2017 verweigerte das Bundesamt 50,6 Prozent aller Flüchtlinge aus Iran einen Schutzstatus. In den Jahren 2020 stieg der Anteil auf 77,3 Prozent und 2021 (bis Mai) auf 76,2 Prozent. Dabei hatten sich laut Studie deutlich über 30 Prozent der iranischen Geflüchteten bei ihrer BAMF-Anhörung als Christen bezeichnet.
Für die Studie wurden laut Angaben von Open Doors 5.207 christlichen Konvertiten ausgewertet. Sie kommen demnach überwiegend aus dem Iran (3.081), Syrien (855), Afghanistan (754), dem Irak (206), Pakistan, Eritrea und Nigeria. Befragt habe man im Sommer 133 evangelische landes- und freikirchliche Gemeinden aus allen Bundesländern sowie zwei örtliche Evangelische Allianzen. Ausgewertet wurden Erfahrungen aus der Zeit zwischen 2017 und Mai 2021. (KNA/20.09.2021)