Vandalismus bezeichnet eine dem Anschein nach blindwütige Beschädigung oder Verwüstung fremden Eigentums. Geprägt wurde der Begriff in der Französischen Revolution durch Bischof Henri Gregoire von Blois. Der Geistliche prangerte damit 1794 die ausufernde Kunstzerstörung radikaler Gruppen von Arbeitern und Handwerkern an. Das Wort leitet sich ab von einem germanischen Stamm, der im Jahr 455 in Rom einfiel. Die Wendung "wie die Vandalen hausen" ging in den allgemeinen Sprachgebrauch ein.
Die Vandalen gelten seither als Inbegriff einer Horde Barbaren. Archäologische und historische Forschungen legen nahe, dass es sich bei dieser Zuschreibung um ein Klischee handelt. Demnach bewegte sich die Plünderung Roms damals im Rahmen dessen, was bei solchen Eroberungen üblich war. Zeitgenössische Quellen bescheinigen den Vandalen sogar ein hohes Maß an "sittlicher Reinheit und Geradlinigkeit", mit dem sie selbst die Römer geläutert hätten.
Nach Polizeiangaben tritt Vandalismus eher in kleineren Gemeinden sowie in Mittelstädten auf. Unter den Tatverdächtigen seien unverhältnismäßig viele Minderjährige. Oft seien Gruppendruck und Alkohol im Spiel. Als Motive werden Langeweile, Mutproben oder Frustrationen genannt, die sich in Wut und Zerstörungswünschen entladen. Das "Lexikon für Theologie und Kirche" unterscheidet zwischen pubertärem, psychopathischem und Kultur-Vandalismus. Jakob Johannes Koch, Kulturreferent der Deutschen Bischofskonferenz, schreibt in der Monatszeitschrift "Herder Korrespondenz" im Februar 2020, Zerstörungsakte hätten an religiösen Stätten in Deutschland zuletzt "krass zugenommen". Es handle sich um "neue Formen des Bildersturms". Koch plädiert für eine Neubewertung, die auch juristisch relevant werden sollte. Statt pauschal wegen Sachbeschädigung zu ermitteln, komme bei Vandalismus auch ein ideologisches Motiv und damit der Straftatbestand der Religionsbeschimpfung in Betracht.(kna)