Afghanistan zählt zu den größten humanitären Krisenherden weltweit. Nach UN-Angaben sind etwa 28 Millionen Menschen in dem Land auf Hilfe angewiesen, mehr als die Hälfte der Bevölkerung. Die Afghaninnen und Afghanen leiden unter Hunger, den seit Jahrzehnten anhaltenden Konflikten sowie der Wirtschaftskrise.
Das von den Taliban verhängte Arbeitsverbot für Frauen bei Hilfsorganisationen vergrößert nun die Not vieler Menschen zusätzlich. Millionen von Frauen und Mädchen werden dadurch von der Hilfe ausgeschlossen, etwa weil ihre Bedarfe nicht mehr richtig erfasst werden können oder weibliche Angestellte im Gesundheitswesen fehlen.
Zudem haben viele Organisationen ihre Arbeit aus Protest gegen die Entscheidung der Behörden ganz oder teilweise gestoppt. Dazu zählen etwa die Welthungerhilfe, Save the Children, Care oder der Norwegische Flüchtlingsrat. International wurde der Beschluss der islamistischen Taliban von vielen Ländern sowie hochrangigen Vertretern der Vereinten Nationen scharf verurteilt.
Auch Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) hat sich dafür ausgesprochen, die aus Haushaltsmitteln finanzierte Entwicklungszusammenarbeit auszusetzen, solange das Verbot in Kraft ist. Das gelte auch für die Arbeit der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), sagte ein Ministeriumssprecher dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die GIZ setzt in Afghanistan im Auftrag der Bundesregierung Projekte um. Unter anderem werden Saatgut und Lebensmittelpakete verteilt. (epd)