Für viele Frauen auf der Welt bedeutet der Verlust des Partners nicht nur Trauer, sondern zusätzlich einen Kampf um ihre Rechte und Würde. Mit einem Aktionstag wollen die Vereinten Nationen dagegen angehen.
Die Vereinten Nationen haben den 23. Juni zum Aktionstag ausgewählt, um auf die Lage von Witwen in allen Kulturen und Religionen aufmerksam zu machen. Damit soll die Situation von Frauen und Kindern verbessert werden, die nach dem Tod des Ehemannes sozialen Schutz und finanziellen Rückhalt verlieren. Dieser Aktionstag wurde 2011 zum ersten Mal begangen.
Die Vereinten Nationen sahen voller Sorge, dass verwitwete Frauen und ihre Kinder in vielen Teilen der Welt wirtschaftlich, sozial und kulturell benachteiligt werden. In der Folge erleiden viele Betroffene Hunger und Mangelernährung sowie Schwierigkeiten beim Zugang zu Gesundheits-, Wasser- und Sanitärversorgung; einige sind Bildungsverlust sowie im schlimmsten Fall sogar Menschenhandel ausgesetzt. Insgesamt gehen die Vereinten Nationen von mindestens 258 Millionen Witwen weltweit aus.
In Deutschland sind Witwen und Waisen in der Regel durch Hinterbliebenenrenten abgesichert. Nach Angaben der Deutschen Rentenversicherung (DRV) gab es im Jahr 2022 insgesamt 5,5 Millionen Bezieherinnen und Bezieher von Renten im Todesfall; davon 4,5 Millionen Witwen, 720.000 Witwer sowie 280.000 Waisen.
Die Angehörigen von Beamten, Richtern oder Soldaten werden über eine eigene Hinterbliebenenversorgung unterstützt, ein sogenanntes Witwen-, Witwer- oder Waisengeld. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes erhielten 358.600 Personen zum 1.1.2023 ein Witwen- oder Witwergeld, außerdem bezogen 20.100 Anspruchsberechtigte ein Waisengeld.
Laut Statistischem Bundesamt sind vor allem Frauen in höheren Altersgruppen vom Tod des Ehemanns betroffen. So ist in der Altersgruppe zwischen 70 und 75 Jahren fast ein Viertel der Frauen verwitwet, bei Frauen über 80 Jahren sind es knapp 61 Prozent. BeiMännern fällt das Risiko der Verwitwung demgegenüber deutlich niedriger aus. (KNA)