Der Angriff in Nizza im Oktober 2020 ereignete sich gegen 9.00 Uhr in der Kirche Notre-Dame mitten in der Einkaufsstraße der Stadt. Die Einsatzkräfte hätten einen Koran und Telefone am Tatort gefunden. Außerdem habe man in der Nähe des Angreifers die Mordwaffe, ein rund 17 Zentimeter langes Messer, entdeckt.
Macron kündigte einen verstärkten Schutz von Kirchen und Schulen an. "Heute steht die ganze Nation hinter unseren katholischen Mitbürgern", sagte Macron in der Nähe des Tatorts. Man dürfe nicht dem Geist der Spaltung nachgeben.
Erst vor zwei Wochen hatte die brutale Ermordung des Lehrers Samuel Paty im ganzen Land riesiges Entsetzen ausgelöst. Das Motiv des 18-jährigen Angreifers war den Ermittlern zufolge, dass Paty in einer Unterrichtsstunde zum Thema Meinungsfreiheit Karikaturen des Propheten Mohammed gezeigt hatte. Patys Leiche war enthauptet aufgefunden worden.
Ende September hatte ein junger Mann vor den ehemaligen Redaktionsräumen des Satireblatts "Charlie Hebdo" zwei Menschen mit einem Messer verletzt. Das Magazin hatte zu Beginn des Prozesses rund um die brutale Terrorserie 2015, bei der auch zahlreiche Zeichner des Blattes ermordet wurden, erneut Mohammed-Karikaturen veröffentlicht. Auch hier gab der Angreifer die Karikaturen als Motiv an.
In Frankreich kam es am Donnerstag noch zu weiteren Vorfällen, ein Zusammenhang zur Attacke in Nizza konnte aber zunächst nicht bestätigt werden. Die Polizei tötete im südfranzösischen Avignon einen mutmaßlichen Angreifer, der Passanten mit einer Waffe bedroht haben soll. Es gab Polizeikreisen zufolge vorerst keine Hinweise auf einen Terrorhintergrund. AFP berichtete, dass der Mann psychische Probleme gehabt haben solle. In Lyon wurde ein mit einem Messer bewaffneter Mann festgenommen. Niemand wurde verletzt, der Mann sei Sicherheitskreisen bekannt gewesen.
Am französischen Konsulat in Dschidda in Saudi-Arabien wurde außerdem ein Sicherheitsbeamter angegriffen und leicht verletzt. Der Täter wurde festgenommen. Die genauen Hintergründe der Tat blieben zunächst unklar. Die französische Botschaft in Riad sprach in einer Mitteilung von einer "Messerattacke". Franzosen in Saudi-Arabien wurden zugleich zu "höchster Wachsamkeit" aufgerufen. (dpa/29.10.2020)