Jiddisch

Ihre Songs singt Esther Bejarano auf Hebräisch, Jiddisch oder auch Kölsch / © Beatrice Tomasetti (DR)
Ihre Songs singt Esther Bejarano auf Hebräisch, Jiddisch oder auch Kölsch / © Beatrice Tomasetti ( DR )

Jiddisch ist Jahrhunderte alt: Erste Formen entstanden bereits vor dem 12. Jahrhundert im deutschen Süden auf der Basis mittelhochdeutscher Dialekte und entwickelten sich im deutschen Sprachraum zu einer eigenen Sprache. Jiddisch wird von rechts nach links in hebräischen Buchstaben geschrieben. Es hat aber nicht nur Anteile des Hebräischen, sondern zum Beispiel auch der romanischen und slawischen Sprachen. In der Neuzeit kamen etwa Neuhochdeutsch, Russisch, Englisch, Spanisch und modernes Hebräisch dazu.

Jiddisch ist die alte Umgangssprache der aschkenasischen Juden. Durch deren Migration gelangte das Jiddische in den nächsten Jahrhunderten auch in andere Teile Europas. Über die ganze Welt verbreitete es sich schließlich, als zahlreiche Juden im 19. Jahrhundert auswanderten und später im 20. Jahrhundert vor Krieg und Verfolgung durch die Nationalsozialisten fliehen mussten.

Schätzungsweise rund 11 Millionen Menschen sprachen vor dem Zweiten Weltkrieg Jiddisch. Aber schon damals gaben es viele Juden auf und passten sich wegen Kampagnen gegen Minderheitensprachen und Dialekte an die Nationalsprachen der Staaten, in denen sie lebten, an. Ein großer Teil der Sprecher starb in der Schoah. Jiddisch ging aber auch zurück wegen des stalinistischen Terrors und staatlicher Repressionen in den Ländern des früheren Ostblocks. Heute gehen Schätzungen von etwa 100.000 bis zu einer Million Sprechern aus.

Die Sprache hat auch ihren Platz an Universitäten. So gibt es in Düsseldorf und Trier entsprechende Lehrstühle; aber auch abseits davon wird an anderen Hochschulen Jiddisch gelehrt und erforscht. (KNA/05.08.2019)