Johannes von Nepomuk (um 1340/50-1393), eigentlich Jan Welflin aus Pomuk im südböhmischen Pilsen, war Generalvikar des Erzbistums Prag. Seine Berühmtheit gründet auf der erst für rund 50 Jahre nach seinem Tod verbürgten Anekdote, er habe wegen seiner Treue zum Beichtgeheimnis das Martyrium erlitten. Tatsächlich wurde er wohl von Schergen des böhmischen Königs in die Moldau geworfen, weil seine Personalpolitik die Pläne Wenzels IV. durchkreuzte.
Ein Stück unverwesten Gewebes, das man bei der Sargöffnung 1719 in seinem Mund fand, wurde fälschlicherweise als seine Zunge gedeutet - eine weitere Stärkung der Legende und ein "Wunder", das für die Kultbestätigung 1721 und die Heiligsprechung 1729 von Bedeutung war.
Johannes von Nepomuk wird als Schutzheiliger des Beichtgeheimnisses und der Brücken, als Beschützer gegen Hochwasser, Niedrigwasser und Verleumdung angerufen. Sein zum 300. Todestag 1693 errichtetes Standbild auf der Karlsbrücke mit dem Kreuz in der Hand fand unzählige Nachbildungen. Er ist der bekannteste Brückenheilige der Christenheit, aufgrund seiner massiven Verbreitung durch die Jesuiten in Lateinamerika wohl sogar einer der am häufigsten dargestellten Heiligen überhaupt.
Bayern und Böhmen verehren ihn als ihren Landespatron, Salzburg, Prag und Santander in Spanien als ihren Stadtpatron. Sein Todestag ist der 20. März; sein kirchlicher Gedenktag im deutschen Sprachraum ist allerdings der 16. Mai. Mit diesem Tag sind Bauernregeln verbunden wie: "Lacht zu Nepomuk die Sonne, wird der Wein des Jahr's zur Wonne" oder "Der Nepomuk das Wasser macht, dass uns ein gutes Frühjahr lacht." (Quelle: KNA/13.5.2022)