Schmähplastiken oder Schmähskulpturen waren in der christlichen Kunst des Mittelalters fester Bestandteil und Ausdruck von Antijudaismus der Kirchen. Juden wurden in den Darstellungen an den Kirchen verhöhnt, verspottet und gedemütigt. Ein prominentes Beispiel ist die Schmähskulptur "Judensau" an der Wittenberger Stadtkirche.
Auf dem um 1300 entstandenen Relief in etwa vier Metern Höhe ist ein Rabbiner zu sehen, der den Schwanz eines Schweins anhebt und ihm in den After sieht. Zwei weitere Juden saugen an den Zitzen des Tiers. Das Schwein gilt den Juden als unrein.
Bekannt sind in Deutschland und Europa etwa 50 solcher Darstellungen, darunter neben Wittenberg am Kölner Dom, am Dom von Brandenburg an der Havel, dem Regensburger Dom und an der Kathedrale von Metz (Frankreich). Wie damit umzugehen ist, ist umstritten.
Die eine Seite fordert den Erhalt der Schmähplastiken als kunsthistorisches Erbe, die aber durch Informations- und Gedenktafeln, die über die Hintergründe aufklären, ergänzt werden.
Die andere Seite will die Plastiken von den Kirchen entfernen lassen und sieht in ihnen ein anhaltende Schmähung jüdischer Menschen und des Judentums. (epd/05.05.2022)