Die katholische Kirche in Deutschland sucht nach neuen Wegen zum Umgang mit ausgetretenen Mitgliedern. Die Arbeiten an einem neuen Konzept liefen, sagte der stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Franz-Josef Bode, am Donnerstag im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Die Pastoralkommission der Bischofskonferenz sei mit dem Thema betraut und wolle unter anderem den Gemeindepfarrern Hilfestellungen für Gespräche mit den Ausgetretenen an die Hand geben, so der Osnabrücker Bischof. Zwei rund zehn Jahre alte Musterbriefe, die sich an Betroffene richten und teils scharfe Formulierungen enthalten, würden überarbeitet.
Bode bietet am Freitag im Rahmen einer Telefonaktion Ausgetretenen persönliche Gespräche an. "Die Kirche muss etwas tun bei der aktuell hohen Zahl von Austritten und dem Vertrauensverlust, der sich breit gemacht hat", erklärte er seine Motivation. Mancher Ausgetretene wolle sich noch einmal erklären. "Wir müssen eine Art Klagemauer sein."
Bei den Gesprächen wolle er die Menschen nicht vom Wiedereintritt in die Kirche überzeugen, sagte Borde. "Ich möchte erst einmal hören, was die Hintergründe für ihre Entscheidung sind." Zugleich wolle er signalisieren, dass die Tür für eine Rückkehr offenbleibe. Nach Wahrnehmung des Bischofs gibt es immer mehr Ausgetretene, die innerlich der Kirche und dem Glauben verbunden bleiben. "Mit diesen Menschen müssen wir in Kontakt bleiben."
Auf die Frage, ob er einem ausgetretenen Kirchenmitglied die Kommunion spenden würde, antwortete der Bischof: "Zunächst einmal muss man die Entscheidung des Ausgetretenen ernst nehmen. Aber wer zur Kommunion kommt, wird nicht abgewiesen." Auch bei kirchlichen Beerdigungen für ehemalige Mitglieder sollte sich die Kirche "sehr großzügig" zeigen. (KNA, 31.3.22)