Luxemburg, zweitkleinster Mitgliedsstaat der Europäischen Union, ist seit dem 6. Jahrhundert katholisch geprägt. Von den rund 630.000 Einwohnern sind etwa 70 Prozent katholisch getauft, der Anteil der praktizierenden Katholiken ist allerdings seit rund 50 Jahren stark rückläufig.
Auch der gesellschaftliche und politische Einfluss der Kirche geht zurück. Ihr gehörte noch Ende des 20. Jahrhunderts die wichtigste Tageszeitung, Religionsunterricht war Pflichtfach in der Schule; Staat, Kirche und die Christlich-Soziale Volkspartei CSV waren eng verbunden.
Unter dem liberalen Regierungschef Xavier Bettel (2013-2023) und Luxemburgs Erzbischof Jean-Claude Hollerich (seit 2011) wurden die Beziehungen zwischen Staat und Kirche entflochten. So wurde der Religionsunterricht an den weiterführenden Schulen abgeschafft, die staatliche Finanzierung von Priestergehältern und Kirchengebäuden spürbar reduziert.
Die anderen Glaubensgemeinschaften im Land, darunter auch eine wachsende Zahl von Muslimen, wurden rechtlich mit der katholischen Kirche gleichgestellt.
Mit mehr als 200 Bistums- und Ordenspriestern ist die katholische Kirche in Luxemburg personell noch vergleichsweise gut aufgestellt. Unter den Katholiken bilden die etwa 50.000 portugiesischen Gastarbeiter und Einwanderer eine wichtige Gruppe.
Bedeutende geistliche Zentren sind die Benediktinerabtei Clervaux im Norden und die Basilika von Echternach im Osten des kleinen Landes. Von dort stammt die Tradition der getanzten Echternacher Springprozession am Pfingstdienstag, die trotz Verbotsanordnungen weltlicher und kirchlicher Machthaber bis heute überlebt hat.