Um die humanitäre Situation in der Krisenregion Bergkarabach im Südkaukasus zu entschärfen, nimmt Frankreichs Präsident Emmanuel Macron neue diplomatische Bemühungen in den Blick. "Wir werden die vollständige Einhaltung des humanitären Latschin-Korridors fordern und auf internationaler Ebene erneut eine diplomatische Initiative in diesem Sinne ergreifen, um den Druck zu erhöhen", sagte Macron in Paris. Er kündigte Gespräche mit Aserbaidschans Präsident Ilham Aliyev und dem armenischen Ministerpräsidenten Nikol Paschinjan an.
"Die humanitäre Lage in Bergkarabach ist aktuell besorgniserregend", sagte Macron. Seit Monaten blockieren Aserbaidschaner den Latschin-Korridor, der Armeniens einziger Zugang zu Bergkarabach ist. Beobachtern zufolge fehlt es dort unter anderem an Lebensmitteln und Medikamenten.
Aserbaidschan und Armenien liefern sich seit Jahrzehnten einen Konflikt um Bergkarabach. In den 1990er Jahren konnte sich die mehrheitlich von Armeniern bewohnte Region in einem blutigen Bürgerkrieg von Aserbaidschan lösen. 2020 holte sich das über Jahre dank Einnahmen aus dem Öl- und Gasverkauf militärisch hochgerüstete Aserbaidschan nach neuen Kämpfen die Kontrolle über einen großen Teil des Gebiets zurück. Trotz eines Waffenstillstands kam es immer wieder zu Kämpfen, die sich auch auf andere Grenzgebiete Armeniens und Aserbaidschans ausweiteten.
Auch der Europarat drückte seine Besorgnis aus. Die Menschenrechtssituation habe sich in dem Gebiet weiter verschlechtert, wovon vor allem die schwächsten Bevölkerungsgruppen betroffen seien, sagte Generalsekretärin Marija Pejčinović Burić. (dpa/28.08.2023)