Kosovo

Passanten am 15. April 2023 in der Innenstadt von Pristina (Kosovo). / © Beate Laurenti (KNA)
Passanten am 15. April 2023 in der Innenstadt von Pristina (Kosovo). / © Beate Laurenti ( KNA )

Die Republik Kosovo liegt auf dem westlichen Teil der Balkanhalbinseln und hat etwa 1,9 Millionen Einwohner. Die Hauptstadt ist Pristina mit offiziell mindestens 162.000 Bewohnern.

Ein bewaffneter Aufstand der kosovo-albanischen Miliz UCK, deren Ziel eine staatliche Unabhängigkeit war, führte in der damals noch zu Jugoslawien gehörende Region zu einer Nato-Intervention mit Luftangriffen auf Serbien. Von 1999 bis 2008 hatte die UN-Mission für die Übergangsverwaltung im Kosovo (UNMIK) das Sagen.

Unabhängig seit 2008

2008 erklärte sich Kosovo mit Zustimmung des Westens für unabhängig. Heute erkennen 111 der 193 Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen das Land als eigenständig an. Nicht dazu zählen Serbien, Griechenland, Spanien, Rumänien, Zypern und die Slowakei. Offiziell hat sich auch der Vatikan bislang nicht geäußert.

Die Arbeitslosigkeit des Landes liegt Schätzungen zufolge bei rund 40 Prozent, die Jugendarbeitslosigkeit bei etwa 55 Prozent. Das Durchschnittsalter der Bevölkerung liegt bei 28,7 Jahren. Zu den wichtigsten Wirtschaftszweigen zählen die Land- und Bauwirtschaft sowie der Bergbau. Große Bedeutung haben auch der Tourismus und der Geldtransfer der in Mitteleuropa lebenden Diaspora.

Diaspora 

Die Mehrheit des Landes ist muslimisch geprägt, wobei die meisten Menschen sunnitischen Glaubensrichtungen angehören. Rund drei Prozent der Gläubigen sind katholisch und etwa vier Prozent serbisch-orthodox. Die Bevölkerung setzt sich aus rund 91 Prozent Albanern und 4 Prozent Serben zusammen. Sie leben überwiegend im Norden des Landes, wo es immer wieder zu Spannungen zwischen den beiden Gruppen kommt. Hinzu kommen Minderheiten wie Roma, Aschkali, Balkan-Ägypter, Bosniaken, Türken und Goranen.

Amts- und Muttersprache (der meisten Bürger) ist Albanisch; in einzelnen Teilen wie Prizren und Mamusha wird auch Türkisch gesprochen. Durch hohe Arbeitsmigration ist Deutsch ähnlich weit verbreitet wie Englisch.

EU-Beitrittsantrag ist eingereicht

Seit der Parlamentswahl im Februar 2021 wird die Republik von Ministerpräsident Albin Kurti und seiner Partei Vetevendosje (Selbstbestimmung) zusammen mit der konservativen Demokratischen Liga des Kosovo (LDK) regiert. Der frühere politische Häftling gilt als ein politischer Hoffnungsträger und verspricht, sich während seiner Amtszeit gegen die landesweit grassierende Korruption einzusetzen.

Im Dezember 2022 hat Kosovo seinen EU-Beitrittsantrag eingereicht. Der Prozess könnte sich über Jahrzehnte ziehen; die Erteilung des Kandidatenstatus ist noch nicht erfolgt. Beschlossen ist hingegen Visa-Freheit für Kosovaren. Eine Einreise in die EU soll voraussichtlich ab Ende 2024 zweimal pro Jahr für bis zu 90 Tage möglich werden.