Offenbar ohne bestimmte Ergebnisse: Beim Treffen des päpstlichen Friedensbeauftragten für den Ukraine-Krieg, Kardinal Metteo Zuppi, mit dem außenpolitischen Berater des russischen Präsidenten in Moskau hat es "keine konkreten Entscheidungen oder Vereinbarungen" gegeben. Das sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Donnerstag laut russischen Nachrichtenagenturen. "Wenn nötig, wird der Dialog fortgesetzt."
Kardinal Zuppi und Putin-Berater Juri Uschakow hätten am Mittwoch unter anderem humanitäre Fragen in Zusammenhang mit dem Ukraine-Konflikt erörtert, so Peskow. Der katholische Moskauer Erzbischof Paolo Pezzi sagte der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA), im Mittelpunkt des Gesprächs habe die Hilfe für Kriegsgefangene und minderjährige Flüchtlinge gestanden.
Papst Franziskus hatte Zuppi, der auch Vorsitzender der Italienischen Bischofskonferenz sowie Erzbischof von Bologna ist, Ende Mai zum Leiter einer vatikanischen Friedensmission ernannt. Vor drei Wochen war der Kardinal bereits in die Ukraine gereist und hatte dort unter anderen mit Präsident Wolodymyr Selenskyj gesprochen. In Moskau hält er sich seit Dienstagabend auf. Am Donnerstagnachmittag will er mit dem Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche, Patriarch Kyrill I., zusammenkommen. Kyrill I. ist ein wichtiger Verbündeter Putins. Wiederholt rief er zur Unterstützung der russischen Invasion in der Ukraine auf.
Der Vatikan hatte vor Zuppis Russland-Reise erklärt, der Kardinal wolle in Moskau «zu Gesten der Menschlichkeit» ermutigen. Diese sollten dazu beitragen, die tragische aktuelle Situation zu lösen und Wege für einen gerechten Frieden zu finden. In der Vergangenheit hatte der Heilige Stuhl beim Austausch von Kriegsgefangenen zwischen Russland und der Ukraine geholfen. Der 67-jährige Zuppi ist eng mit der Gemeinschaft von Sant'Egidio verbunden, die für den Vatikan schon wiederholt in delikaten Vermittlerfunktionen bei internationalen Konflikten tätig war. (KNA/29.6.23)