Der Konflikt zwischen Armenien und Aserbaidschan um die Region im Südkaukasus besteht bereits seit über drei Jahrzehnten und führte auch in der Vergangenheit immer wieder zu kämpferischen Auseinandersetzungen. Völkerrechtlich gehört Bergkarabach zu Aserbaidschan. Bewohnt wurde das Gebiet bis Oktober 2020 von rund 150.000-Einwohner*innen. Die Mehrzahl fühlt sich kulturell und politisch Armenien zugehörig. Beide Seiten beanspruchen die Region für sich. Dies führte seit dem 1994 vereinbarten Waffenstillstand immer wieder zu militärisch ausgetragenen Konflikten. Die Kämpfe in 2020 waren jedoch verheerender, dynamischer und tödlicher als die Gefechte in den Jahren zuvor. Der vereinbarte Waffenstillstand ist brüchig.
Durch die Umsetzung des Waffenstillstands wurden einige armenische Dörfer an der Grenze zu Aserbaidschan weitgehend vom Rest des Landes abgeschnitten. Die Versorgung der Menschen über den Winter ist nicht sichergestellt.
Von den über 100.000 Menschen, die während des Krieges die Region Berg-Karabach verlassen hatten, sind bis Mitte Dezember 2020 rund 40.000 in die von Armenien und russischen Friedenstruppen kontrollierten Bereiche zurückgekehrt. Infrastruktur und Versorgung sind nach wie vor kritisch. Von 36 Wasserkraftwerken, die Armenien mit Energie versorgen, liegen 30 in den von Aserbaidschan kontrollierten Gebieten. Eine der beiden Überlandleitungen von Armenien konnte rehabilitiert werden. Künftig sollen andere Energiekonzepte für die Region entwickelt werden. (Caritas International)