Die evangelische Ratsvorsitzende Annette Kurschus hat zum Protest gegen Rassismus im Alltag aufgerufen. Notwendig sei "Widerstand gegen jede Form von Menschenfeindlichkeit", sagte Kurschus am Sonntag, dem dritten Jahrestag des rassistischen Anschlags von Hanau.
"Dem Hass entgegenzutreten, das bleibt eine tägliche Aufgabe für jeden einzelnen und jede einzelne von uns", mahnte die
Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland bei einem Gedenkgottesdienst in der Hanauer Marienkirche. Laut Manuskript fügte sie hinzu: "Und zwar nicht erst dann, wenn sich der Rassismus besonders aufdringlich und spektakulär aufbläst. Es geht viel früher los, in ganz kleinen Alltagssituationen."
Dafür brauche es oft gar nicht so viel Mut, so Kurschus weiter. "Aber eben doch Mut, um eine verächtliche Bemerkung zu kontern oder einer populistischen Parole zu widersprechen. Jedes Widersprechen hat Wirkung", betonte die Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen. Hilfreich seien möglichst viele Begegnungen und "möglichst viel Menschenliebe".
Am 19. Februar 2020 hatte der 43 Jahre alte Tobias R. binnen sechs Minuten neun Menschen in Hanau aus rassistischen Motiven erschossen. Danach tötete er nach Erkenntnissen der Ermittler seine Mutter und nahm sich selbst das Leben.
Mit Blick auf die Angehörigen sagte die EKD-Ratsvorsitzende: "Was da in Ihnen trauert und rumort und schmerzt, das ist nichts anderes als Liebe, die nicht aufhört." (KNA, 19.2.23)