Der Zentralrat der Juden in Deutschland verleiht den Leo-Baeck-Preis seit 1957. Er ehrt damit Menschen, die sich in herausragender Weise für die jüdische Gemeinschaft eingesetzt haben und denen es gelungen ist, "aus den dunklen Kapiteln deutscher Geschichte Lehren für die Zukunft zu ziehen", heißt es. Die höchste Auszeichnung des Zentralrats ist mit 10.000 Euro dotiert. In diesem Jahr bekommt Axel-Springer-Chef Mathias Döpfner den Preis, 2018 ging er an den ehemaligen Bundestagspräsidenten Norbert Lammert.
Die Auszeichnung erinnert an den Rabbiner Leo Baeck, der 1873 in Lissa (heute Leszno, Polen) geboren wurde und ab 1912 in Berlin arbeitete. Er stand dem Allgemeinen Deutschen Rabbinerverband vor und wurde 1933 zum Präsidenten der Reichsvertretung der deutschen Juden berufen. Während der NS-Zeit war er das geistige Oberhaupt der deutschen Juden. Er blieb unter den Nazis bei seiner Gemeinde und wurde 1943 mit seiner Familie in das KZ Theresienstadt deportiert.
Nach dem Zweiten Weltkrieg emigrierte Baeck nach London und ging später in die USA nach Cincinnati (Ohio). 1945 wurde Baeck Präsident der Weltunion für Progressives Judentum und setzte sich für Versöhnung und Dialog zwischen Juden und Christen ein. Er lehrte in den USA und Europa an Universitäten und wurde 1955 erster Präsident des nach ihm benannten Leo-Baeck-Instituts zur Erforschung der Geschichte der Juden im deutschsprachigen Raum. 1956 starb Baeck in London. (kna/Stand 16.05.2019)