Die evangelisch-lutherische Christuskirche im Rom unweit des großen Parks Villa Borghese wurde 1922 eingeweiht. Kaiser Wilhelm II. hatte Franz Schwechten, Erbauer der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche in Berlin, mit dem Projekt beauftragt. Der Turm erhielt eine Kopie des Geläuts der Schlosskirche von Wittenberg.
Die Christuskirche war 1983 die erste evangelische Kirche weltweit, die seit der Reformation im 16. Jahrhundert von einem Papst besucht wurde. Nach Johannes Paul II. haben auch seine Nachfolger Benedikt XVI. (2010) und Franziskus (2015) in der Evangelisch-Lutherischen Christuskirche gepredigt.
Die lutherische Gemeinde ist noch rund 100 Jahre älter als der Kirchbau. Im Oktober 1817 fand in der Wohnung des Sekretärs der Preußischen Legation der erste evangelische Gottesdienst in Rom statt, zur 300-Jahr-Feier der Reformation. Der preußische König Friedrich Wilhelm III. entsandte 1819 den ersten evangelischen Pfarrer nach Rom. Zunächst wurden die evangelischen Gottesdienste im Schutze und am Sitz der Preußischen Botschaft auf dem Kapitol gefeiert.
Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Italien bildet eine Minderheit in Italien, dessen Einwohner mit mehr als 94 Prozent Mitglieder der römisch-katholischen Kirche sind. Sie hat nur einige Tausend Mitglieder, ihre Gemeinden finden sich in ganz Italien. Die Gemeinde in Rom ist deutsch- und italienischsprachig. (epd/ 31.10.2023)