Mit dem Hochfest "Mariä Verkündigung" oder "Verkündigung des Herrn" greift die Kirche eine Stelle aus dem Lukas-Evangelium auf. Dort sendet Gott den Engel Gabriel nach Nazareth, um Maria die Geburt Jesu anzukündigen. "Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn wirst du gebären; dem sollst du den Namen Jesus geben." Auf die Frage Marias, wie sie denn schwanger werden könne, wo sie doch "keinen Mann erkenne", antwortet der Engel: "Der Heilige Geist wird über dich kommen und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten."
Das Fest wird seit dem 7. Jahrhundert am 25. März begangen und steht in engem Zusammenhang mit dem Termin für das Weihnachtsfest neun Monate später: Am 25. Dezember feiert die Kirche die Geburt Jesu. Der 25. März galt lange als Frühjahrsbeginn. In der päpstlichen Kanzlei, aber auch andernorts wurde teils bis ins 18. Jahrhundert hinein der Jahresbeginn auf diesen Tag gelegt. In Anlehnung an die lateinische Bezeichnung des Festtags "Annuntiatio beatae Mariae virginis" spricht man bei dieser Zählung vom "Annunziationsstil".
Die Verkündigungsszene ist in Kunst und Malerei oft aufgegriffen worden. Älteste Darstellungen finden sich in frühchristlichen Katakomben. Zu den bekanntesten Beispielen aus der plastischen Kunst gehört eine Skulpturengruppe in der gotischen Kathedrale von Reims. Auf Gemälden des Spätmittelalters und der Neuzeit findet sich oftmals eine weiße Lilie als Hinweis auf die Unbefleckte Empfängnis Mariens. (kna)