Martin Luther (1483-1546) hat das Neue Testament zwischen dem 18. Dezember 1521 und dem 1. März 1522 auf der Wartburg bei Eisenach ins Deutsche übertragen. Dort lebte er seit Mai 1521 versteckt unter dem Schutz des sächsischen Kurfürsten Friedrich des Weisen. Denn Luther war vogelfrei, der Kaiser hatte die Reichsacht über ihn verhängt, weil er auf dem Reichstag in Worms seine Thesen nicht widerrufen hatte.
Zuvor hatte es seit 1466 bereits 18 Versuche einer Bibelübersetzung ins Deutsche gegeben. Die von Luther vorgelegte Übertragung des Neuen Testaments gilt nicht nur als die traditionsreichste deutsche Bibelübersetzung, sondern auch als wichtige Grundlage zur Herausbildung einer deutschen Schriftsprache.
Er suchte nach Worten, die jedermann verstehen konnte. Viele bis heute gebräuchliche Begriffe wie Nächstenliebe, Herzenslust, Schandfleck, Lückenbüßer, Lästermaul oder Gewissensbisse lassen sich auf seinen Text zurückführen.
Im September 1522 erschien Luthers Übersetzung des Neuen Testaments in gedruckter Form ("Septembertestament"). 1534 folgte die
erste komplette Ausgabe der Bibel mit Altem und Neuem Testament auf Deutsch. Neben Luther beteiligte sich an der Übertragung des Alten
Testaments aus dem Hebräischen und Aramäischen ein ganzes Team von Kollegen vor allem der Wittenberger Universität.
Bis heute ist die Lutherbibel die von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) empfohlene Bibelübersetzung für den evangelischen
Gottesdienst. Auch in ihrer heutigen Form geht sie auf die Übersetzung Martin Luthers zurück. Allerdings führten im Laufe der Jahrhunderte neue Erkenntnisse im Bereich der Bibelwissenschaften sowie die Entwicklung der deutschen Sprache immer wieder zu Anpassungen der ursprünglichen Fassung.
Zuletzt wurde die Lutherbibel auf Anregung der Deutschen Bibelgesellschaft durch eine EKD-Kommission überarbeitet. Sie erschien zum 500. Reformationsjubiläum als revidierte Lutherbibel.