Seit dem Start der russischen Invasion in der Ukraine am 24. Februar wurden in Deutschland schon mehr als 915 000 Kriegsflüchtlinge im Ausländerzentralregister erfasst. Das teilte das Bundesinnenministerium auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Davon seien 890 605 ukrainische Staatsangehörige (Stichtag 19. Juli). Wie viele der Personen sich derzeit noch in Deutschland aufhalten, ist aber unklar. Eine erhebliche Zahl könne bereits in andere Staaten weitergereist oder in die Ukraine zurückgekehrt sein.
Ukrainer können mit ihren Papieren auch nach Deutschland einreisen, ohne einen entsprechenden Antrag stellen zu müssen. Insbesondere jene, die in Deutschland bei Freunden oder Verwandten unterkommen und keinerlei staatliche Hilfen beantragen, tauchen zunächst in keiner offiziellen Statistik auf.
Die Europäische Union hatte schon vor Monaten entschieden, für die Aufnahme der Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine erstmals die sogenannte Massenzustrom-Richtlinie zu aktivieren. Diese sieht vor, dass die Schutzsuchenden keinen Asylantrag stellen müssen, sondern erst einmal einen Aufenthaltstitel für ein Jahr erhalten und arbeiten dürfen. Eine Verlängerung auf bis zu drei Jahre ist möglich.
Von den im Ausländerzentralregister erfassten Geflüchteten aus der Ukraine sind fast zwei Drittel (65,7 Prozent) Mädchen und Frauen. Unter den Erwachsenen sind drei Viertel (75,6 Prozent) Frauen und 23,9 Prozent Männer. 339 799 (37,1 Prozent) sind Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren, ein großer Teil von ihnen im Grundschulalter (6- bis 11-Jährige: 129 503). 120 154 erfasste Geflüchtete sind zwischen 12 und 17 Jahren alt. 69 022 Personen sind über 64 Jahre alt (7,5 Prozent). (dpa/Stand 25.07.2022)