Die EU-Grenzschutzagentur Frontex hat von Januar bis Ende November 2017 etwa halb so viele illegale Grenzübertritte auf den vier wichtigsten Migrationsrouten Richtung Europa registriert wie im Vorjahreszeitraum. Besonders auf der zentralen Mittelmeerroute von Libyen nach Italien halbierte sich die Zahl der ankommenden Migranten zwischen Juni und Juli in Italien von 24.800 auf 10.160. In Spanien hingegen kamen mehr Migranten an. Zwischen Januar und November 2017 registrierte Frontex 21.100 illegale Grenzübertritte in Spanien. Das sind 140 Prozent mehr als im Zeitraum 2016. Die meisten Menschen, die über diese Route den Weg nach Europa suchen, kommen aus Algerien, Marokko oder westafrikanischen Ländern.
Über Griechenland kamen zwischen Januar und November insgesamt 37.900 Migranten. Das sind etwa 80 Prozent weniger als im Vorjahr. Die meisten von ihnen sind Syrer, Iraker oder Afghanen. Die Anzahl der Menschen, die über den Westbalkan kamen, blieb Frontex zufolge niedrig. In der EU stellten zwischen Januar und September insgesamt 477.380 Nicht-EU-Bürger zum ersten Mal einen Asylantrag. Das waren etwa 50 Prozent weniger als im Vorjahr. Die meisten kamen aus Syrien, Afghanistan und Nigeria. Die Asylbewerberzahlen aus Venezuela und der Türkei stiegen im dritten Quartal zwischen Juli und September 2017 an. In Deutschland stellten zwischen Januar und November 2017 184.796 Menschen einen Asylantrag, die meisten in Nordrhein-Westfalen. Die Asylbewerber kamen hauptsächlich aus Syrien, Irak und Afghanistan. Außerdem nahm Deutschland auch 3.797 syrische Flüchtlinge über den EU-Neuansiedlungsmechanismus seit Juli 2015 auf. Aus Italien und Griechenland nahm Deutschland über den Umsiedlungsmechanismus insgesamt 9.169 Asylbewerber auf. Einer am 19. Dezember 2017 veröffentlichten Eurobarometer-Umfrage zufolge wünschen sich 72 Prozent der Europäer eine gemeinsame Migrationspolitik, 19 Prozent der Befragten sind dagegen. (KNA, 22.12.17)