Misereor hat die Ergebnisse der UN-Ozeankonferenz als nach vorne weisend aber unzureichend kritisiert. Das Treffen, das am heutigen Freitag in Lissabon endet, habe hauptsächlich aus einer "Aneinanderreihung von unverbindlichen Zusagen" bestanden, sagte der Experte des Hilfswerks, Klaus Schilder, der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). "Der Dringlichkeit einer raschen Verbesserung beim Meeresschutz wurde nicht ausreichend Rechnung getragen", fasste er zusammen.
Im Rahmen der Nachhaltigen Entwicklungsziele hat sich die Staatengemeinschaft darauf verpflichtet, bis 2030 mindesten 30 Prozent der Meere unter Schutz zu stellen, Verschmutzungen der Meere zu reduzieren, Meeres- und Küstenökosysteme zu erhalten sowie mehr Finanzierung für den Meeresschutz zur Verfügung zu stellen. Davon sei man beim Entwicklungsziel 14 "Leben unter Wasser" leider meilenweit entfernt, beklagte Schilder.
Positiv hob der Misereor-Referent einen Wandel hin zu einer kritischen Sicht auf den Tiefseebergbau hervor. Schon länger wecken die unter Wasser lagernden Rohstoffe das Interesse von internationalen Großkonzernen. Dabei geht es beispielsweise um Mangan, Nickel, Kupfer, Kobalt und Seltene Erden. Das sind Rohstoffe, die etwa bei der Produktion von Handys oder Elektroautos zum Einsatz kommen und immer begehrter werden.
In Lissabon habe Palau zusammen mit anderen pazifischen Inselstaaten eine globale Initiative für ein Moratorium gestartet, das den Tiefseebergbau auf internationaler Ebene vorerst aussetzen soll. Auch Parlamentarier aus mehreren Ländern sprächen sich inzwischen gegen den Tiefseebergbau aus, sagte der Misereor-Referent. Umweltministerin Steffi Lemke habe in Lissabon betont, dass die Bundesregierung sich für strenge Standards im Tiefseebergbau stark mache und derzeit keine Grundlage für die Lizenzierung von Tiefseebergbauprojekten sehe. (KNA, 1.7.22)