Die Historikerkommission der Universität Münster, die seit September 2019 den Umgang mit Missbrauchsfällen im Bistum Münster untersucht, wird voraussichtlich im Juni ihren Bericht vorlegen. Das kündigte Bischof Felix Genn nach Angaben des Bistums am Freitagabend auf der Sitzung des Diözesanrates an. Er betonte, dass die Kommission völlig unabhängig arbeite und "freien Zugang zu allen Akten hat, die sie einsehen will". Auch er selbst werde erst bei der Vorlage des Berichts die Ergebnisse der Untersuchung erfahren, sagte Genn.
Die aktuelle Situation der Kirche bezeichnete der Münsteraner Bischof laut Mitteilung als "sehr dramatisch". Die Veröffentlichung des Missbrauchsgutachtens im Erzbistum München und Freising sowie die Queer-Initiative #outinchurch hätten gezeigt, wie viel Leid Menschen im Raum der Kirche zugefügt worden sei. "Jeder, der im Raum der Kirche hierfür Verantwortung hatte und hat, muss sich dieser Verantwortung stellen", forderte Genn.
Mit Blick auf die Synodalversammlung des kirchlichen Reformprozesses Synodaler Weg sagte der Bischof, Synodalität einzuüben sei zwar harte Arbeit: "Aber insgesamt sind wir uns doch sehr einig, dass die Kirche einen Weg der Erneuerung gehen muss."
(Quelle: epd, 11.02.2022)