Mit einer Schweigeminute hat der nordrhein-westfälische Landtag am Freitag der Opfer des rechtsextremistischen Brandanschlags in Solingen vor 30 Jahren gedacht. Bei dem Gedenken waren auch Mitglieder der Familie Genç im Plenarsaal anwesend. Unter ihnen war Durmuş Genç, Ehemann der im vergangenen Jahr gestorbenen Mevlüde Genç. Sie hatte schon kurz nach dem Attentat zur Versöhnung aufgerufen und immer wieder gemahnt, dass dem Hass Einhalt geboten werden müsse.
Am 29. Mai 1993 hatten vier Rechtsradikale das Haus der türkischstämmigen Familie Genç in Solingen angezündet. Fünf Frauen und Mädchen starben. Der Brandanschlag gilt als eines der schwersten rassistischen Verbrechen in der Geschichte der Bundesrepublik.
"Es gibt in der Geschichte unseres Landes Wunden, die für immer bleiben", sagte Landtagspräsident André Kuper. Der 29. Mai 1993 gehöre dazu. Die Anwesenheit der Familie Genç im Plenarsaal des Landtags am 30. Jahrestag des Anschlags sei eine Verpflichtung: "Wir Demokratinnen und Demokraten werden immer Rassismus, Extremismus, Antisemitismus und Menschenfeindlichkeit bekämpfen."
In einem gemeinsamen Antrag forderten die Fraktionen von CDU, Grünen, SPD und FDP, den Ermittlungsdruck gegen rechtsextremistische Straftaten weiterhin hoch zu halten. (dpa, 26.05.23)