Das oberste Gericht der USA ermöglichte den Bundesstaaten mit einem Urteil von Juni 2022 ein Verbot von Abtreibungen. Die Richter in Washington hoben das Grundsatzurteil "Roe vs. Wade" auf, das im Jahr 1973 Abtreibungen zur Privatsache erklärte. Bisher hatte das Gericht demnach Abbrüche bis zur 24. Schwangerschaftswoche für rechtmäßig erklärt.
Bei der jetzigen Entscheidung ging es um ein Gesetz im Bundesstaat Mississippi, das Abtreibungen nach der 15. Woche verbietet. Mit Blick auf das fast 50 Jahre gültige Grundsatzurteil hatten untere Instanzen die Inkraftsetzung zunächst verhindert.
Eine Aufhebung von "Roe vs. Wade" durch den Supreme Court war erwartet worden, nachdem ein entsprechender Entwurf im Mai an die Öffentlichkeit gelangt war. Daraufhin begann in den USA eine polarisierte Debatte zwischen Gegnern und Befürwortern einer neuerlichen Verschärfung des Abtreibungsrechts. Teilweise kam es zu gewaltsamen Demonstrationen und Anschlägen auf Kirchen. (kna)