Vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges plädieren Ökonomen dafür, Russland vom Banken-Informationssystem Swift abzuschneiden. "Wir müssen handeln, um glaubwürdig zu bleiben", sagte Veronika Grimm, Mitglied im Sachverständigenrat, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Samstag) laut Vorabmeldung. Das Argument für einen Aufschub überzeuge nicht. "Auf welche weitere Eskalationsstufe will man denn noch warten?" Ein Ausschluss Russlands vom Swift-System sei zwar angesichts dann drohender Engpässe und Preissteigerungen bei Öl und Gas einschneidend. "Aber das Szenario wurde vorbereitet und ist handhabbar", wurde die Ökonomin zitiert.
Ähnlich äußerte sich der Direktor des arbeitgebernahen Institutes der deutschen Wirtschaft, Michael Hüther. "Stoppt man Swift, bricht alles zusammen - das konnte man im Iran beobachten. Anders ist Putin aber womöglich nicht zu bremsen", sagte Hüther der Funke Mediengruppe. "Die Sanktionen müssen bis zur äußersten Schärfe gezogen werden." Das habe Folgen für den Westen. So würde die Inflation kurzfristig hoch sein. "Die ökonomischen Folgen sind in Kauf zu nehmen - das muss auch die Wirtschaft akzeptieren", sagte Hüther. Putin müsse wirksam sanktioniert werden.
Swift ist ein System zum Datenabgleich zwischen Banken bei internationalen Zahlungen. Die Bundesregierung argumentiert, ein Ausschuss Russlands hätte auch starke Auswirkungen auf den Zahlungsverkehr in Deutschland und für deutsche Unternehmen im Geschäft mit dem Land. (dpa, 26.2.22)