Der "Olympische Friede" bedeutet, dass während der Olympischen Spiele keine Kriegshandlungen stattfinden sollen. Seine Ursprünge gehen - wie die Spiele selbst - auf die griechische Antike zurück. Der Sage nach einigten sich die griechischen Stämme im Jahr 884 vor Christus darauf, dass rund um das sportlich-rituelle Ereignis in dem Heiligtum Olympia die Waffen zwischen ihnen schweigen.
Das hatte zum einen den praktischen Grund, dass die Athleten und Besucher gefahrlos zu dem Spektakel anreisen konnten. Zum anderen stärkte der Olympische Friede das Zusammengehörigkeitsgefühl der Griechen - wurde aber auch mehrfach gebrochen.
Mit dem Wiederaufleben der Olympischen Spiele und Gründung des Internationalen Olympischen Komitees 1894 gewann auch der Friedensgedanke neue Bedeutung. Die olympische Idee sollte nun weltweit zur Verständigung und Konfliktlösung beitragen. Der Erfolg hielt sich in Grenzen, das zeigten Ereignisse wie das palästinensische Attentat auf israelische Sportler 1972 in München oder der breite Boykott der Moskauer Spiele 1980 wegen der sowjetischen Invasion in Afghanistan. Zudem wurde Deutschland nach dem Ersten und Zweiten Weltkrieg mehrfach von der Teilnahme ausgeschlossen.
Appell von Papst Franziskus
Auf Initiative der UNO entwirft seit 1998 das jeweilige Gastgeberland vor den Spielen eine Resolution und legt sie der UN-Vollversammlung zur Abstimmung vor, so auch zu den bevorstehenden Spielen in Paris.
Die am 23. November mit 118 Ja-Stimmen und zwei Enthaltungen angenommene Erklärung trägt den Titel "Aufbau einer friedlichen und besseren Welt durch Sport und das Olympische Ideal". Auch Papst Franziskus rief eine Woche vor Beginn der Spiele in einer Botschaft dazu auf, in einer Zeit des bedrohten Weltfriedens einen allgemeinen Waffenstillstand zu akzeptieren - "in der Hoffnung auf eine Lösung der Konflikte und eine Rückkehr zur Harmonie". (KNA 25.07.2024)